Der japanische Geheimtipp

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Jemand, der es sehr ernst meint, baut in Yokohama HiFi-Geräte, die angesichts von Aufwand und Klang ziemlich preiswert erscheinen. Darunter vier Phonostufen, von denen wir die kleinste vorstellen: die VIDA prima.

Alexander Rose-Fehling

Mr. Shinobu Karaki hat 28 Jahre für Texas Instruments gearbeitet, bevor sich der Röhren- und Vinylliebhaber 2010 auf seinen eigenen Weg machte und Aurorasound gründete. In seiner Freizeit baute er schon lange Phonoverstärker und Röhren-Amps für audiophile Bekannte. Nun wollte er sich nur noch damit beschäftigen.

Bodenständig

Um zu vermeiden, dass die Preise zu sehr durch die Decke gehen, macht Karaki alles selbst: entwickeln, Bauteile aussuchen (am liebsten aus Japan, Deutschland oder Schweden), Marketing, Design. Bevor ein Prototyp in Serie geht, hört sich Karaki das Produkt in der audiophilen Community gegen andere Modelle an! Erst dann werden die Geräte gefertigt, selbstverständlich nach traditioneller japanischer Handwerkskunst. So entstehen in Yokohama Vor- und Endstufen, Voll- und Kopfhörerverstärker, vier Phonoamps, MC-Übertrager und etwas so Verrücktes wie der AFE-11-RIAA-Converter, der aus einem Line-Signal (etwa von CD) ein MM-Signal für einen MM-Phonoverstärker macht und auf diese Weise dem Klang alles „Digitale“ nimmt! Her damit!

Die Preise der Phonostufen beginnen bei 1370 Euro und enden bei knapp 13.000. Die kleinste, die VIDA Prima setzt auf eine RIAA-Entzerrung, bei der die Höhen in der Gegenkopplungsschleife korrigiert (NF) und die Tiefen mit RC-Gliedern verstärkt werden.

Auffälliges Feature: Die gelb beleuchtete Stumm-Taste. Die ist sehr praktisch, wenn man den Diamant reinigt, Kabel umsteckt oder die Headshell wechselt. Sie ist auch dafür gedacht, den „Aufsetzplopp“ stummzuschalten oder das grässliche Kratzen, wenn die LP einen zu dicken Rand hat und der Abtaster rutscht.

Hörtest

Schon bei seinem Einsatz im JBL-Spinner-Test (Seite 58) zeigte der Aurorasound seine Klasse: Er spielte gegenüber der kleinen eingebauten Phonoplatine (MM). Der Vergleich war aber unfair. Mit dem Dr. Feickert Vero S auf demselben Rack war die Konfrontation weniger ungleich. Mit einem MC-Signal vom EMT JSD 6 versorgt, legte der VIDA eine sehr beschwingte Art an den Tag. „Musikalisch“ fällt einem dazu ein. Die Darbietung war klar und fokussiert, dabei herrlich homogen und glaubwürdig plastisch. Und auch sonst gab es keine Auffälligkeiten, die das Gehör in irgendeine Richtung lenken wollten. Das ist immer ein gutes Zeichen, sp