Heimatklänge

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Musik aus Deutschland umfasst ein grandioses Spektrum mit vielen kulturellen Einflüssen. Einen Ausschnitt daraus präsentieren wir hier auf unserer Heft-CD. Von Ur-Rockern über bis heute aktive Krautrock-Legenden oder kernige Blueser bis hin zu rasanten Brasil-Raps – genießen Sie Heimatklänge einmal anders. Lothar Brandt

ACHIM REICHEL

Foto: Hinrich Franck

1. ACHIM REICHEL NIS RANDERS (aus dem Album „Schön war es doch!“, Seite 97) Aus dem konservierten Abschiedskonzert „Schön war es doch!“ von Deutschlands ewigem Rocker Achim Reichel stammt dieser stramme Rocker. Mit bläserverstärkter Band besingt Komponist Reichel ein wildumtostes Seenotrettungs-Szenario, das Otto Ernst textete. Von routiniertem Runtergenudel uralter Hits ist bei Reichel nichts zu spüren, der Junge steht noch immer seinen Mann, auch weltanschaulich fest gebaut. Und bevor Sie es ungläubig checken: Seit dem 28. Januar ist Deutschlands Ur-Rockgestein tatsächlich 80 Jahre jung, er rollte schon 1963 mit den Stones auf Tour. Wer wäre berufener, diese Heft-CD zu eröffnen?

Foto: Jim Rakete

2. STOPPOK HIER GIBT’S NIX ZU SEHEN (aus dem Album „Teufelsküche“, AUDIO+stp 2/24) Einer Generation später entstammt Stefan Stoppok, inzwischen 67 und wie Achim Reichel im März auf Deutschlandtour. Der Pott-Poet, der mit „Dumpfbacke“ einen Hammerhit landete und mit „Leise“ eine der schönsten deutschsprachigen Balladen schrieb, ist seiner schnoddrig-rockigen Art mit mal süffisanten, mal beinhart erdnahen, mal melancholischen Texten treu geblieben. Auch auf seinem neuesten Werk „Teufelsküche“ ist von Abnutzung nichts zu hören. „Hier gibt’s nix zu sehen“ ist so ein typischer Stoppok-Song, der ohne plakative Botschaft auskommt – der Schlussvers ist 100 Prozent Stoppok. Im Hintergrund ist übrigens Olli Schulz mit Hamburger Dialekt zu hören – und auch Stoppoks ehemaliges Markenzeichen, das Banjo, feiert einen Zwischenauftritt.

Foto: Anne de Wolff

3. TOKUNBO HOME AGAIN (aus dem Album „Golden Days“, stereoplay 3/22 & 5/22) Als Sängerin der Gruppe Tok Tok Tok wurde Tokunbo Akinro gleich mit fünf German Jazz Awards ausgezeichnet. Als Solistin führte die Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen die Karriere erfolgreich fort, weil sie auch als Songschreiberin großartig ist und sich zudem für Folk, Soul und Pop weiter öffnete. „Home Again“ aus ihrem dritten Soloalbum „Golden Days“ hat sie mit ihren Mitstreitern und Mitproduzenten Ulrich Rode (g, key, bvoc) und Matthias Maze Meusel (dr, perc