Zurück zu den Wurzeln

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Rogers war der wichtigste Lizenznehmer des von BBC entwickelten Nahfeldmonitors LS3/5A, doch die goldenen Jahre sind lange vorbei. Jetzt meldet sich die britische Traditionsmarke zurück, mit einer Reminiszenz an die gute alte Zeit. Klaus Laumann

Der Monitorlautsprecher vom Typ LS3/5A zählt zu den berühmtesten Boxenkonzepten der HiFi-Geschichte. Obwohl es sich dabei eigentlich nur um eine Zwei-Wege-Kompaktbox mit geschlossenem Gehäuse handelt, die kaum größer als eine Schuhschachtel ist. Aber genau diese Einfachheit macht den Reiz des Lautsprechers aus. Die Raffinesse der an sich simplen Konstruktion liegt in den Details, die der kleinen Box eine fast ehrfürchtig verehrte Klangqualität verleihen.

Dass der LS3/5A zu einer Legende wurde, liegt aber weniger an dem durchdachten Konzept, in dem sich die große Erfahrung der damaligen BBC-Entwickler widerspiegelt, sondern vor allem an der Lizenzpolitik der BBC, die externen Herstellern erlaubte, das kleine Lautsprecherwunder den Spezifikationen gemäß nachzubauen. Um maximale Qualität zu gewährleisten, begrenzte die BBC diese Erlaubnis allerdings auf drei Lizenznehmer, die parallel aktiv sein durften. Die ersten lizenzierten Hersteller Ende der 1970er-Jahre waren Rogers, Audiomaster und Chartwell, später erlangten die langjährigen Lizenzpartner Spendor und Harbeth, die wie Audiomaster von ehemaligen BBC-Ingenieuren gegründet wurden, größere Bekanntheit.

ORIGINALGETREU: Die Weiche wird von Hand gelötet, die Bestückung ist von Originalbauteilen inspiriert. Innen ist die Box, wie von der BBC gefordert, mit Schaumstoff ausgekleidet.

Auch der Chassis-Zulieferer KEF hielt in den 1990er-Jahren eine eigene Lizenz, nachdem er sich Ende der 1980er-Jahre bereits maßgeblich um eine Überarbeitung des technischen Konzepts gekümmert hatte. Aus Konsistenzgründen musste er den ursprünglichen Tiefmitteltöner vom Typ B110 mit Neopren-Sicke durch einen modifizierten Nachfolger mit PVC-Sicke ersetzen. Dafür musste auch die Weiche angepasst werden, wodurch die Nennimpedanz der Box von 15 auf 11 Ohm sank. Diese „11-Ohm-Variante“ und die Freigabe einer Bi-Wiring-Option durch die BBC verschaffte dem Originalkonzept der LS3/5A mit echter KEF-Bestückung viele weitere Jahre. Um die Jahrtausendwende schien das Schicksal des kleinen Abhörmonitors jedoch endgültig besiegelt zu sein: KEF, als von der BBC favorisierter Zulieferer untrennbar mit der Geschichte der LS3/5A verbunden, stellte die Produktion der spezifizierten Schallwandler vom Typ B110 und T27 ein. Stirling Broadcast