Problemlöser für Detail-Freaks

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Wie bekommt man den Klang eines Wilson-Audio-Lautsprechers in kleinere Räume? Mit der TuneTot! Die überraschend kompakte Zweiwege-Box liefert zwar nur wenig Tiefton, spielt dafür aber sogar vor einer Wand noch hochdifferenziert auf.

Marius Dittert

Test & Technik Kompaktboxen

Wilson Audio und der Autor – Liebe auf den zweiten Blick, könnte man sagen. So richtig los ging es nach dem Test der 60.000 Euro teuren Sasha V inAUDIO+stereoplay 10/23. Ursächlich waren aber weder deren hochbeeindruckende Tieftonfähigkeiten noch die schiere Größe ihrer Abbildung. Nein, den Autor faszinierte etwas anderes: die Absenz von Gehäuseeinflüssen, was eine beeindruckend detaillierte und selten natürliche Musikwiedergabe zur Folge hatte, die als fast schon konkurrenzlos gut bezeichnet werden darf.

Bis zum erwähnten Test der Sasha V erschienen die US-Boxen dem Berichterstatter als zu groß, teuer und martialisch. Der stupend saubere Sasha-Klang wirkte aber ebenso nach wie die Frage, wie man den imposanten Wilson-Sound vernünftig in kleinere Räume bekommt. Der Test der TuneTot ist somit auch eine direkte Folge des Sasha-V-Berichts.

Der US-Boxenhersteller aus Provo, Utah, propagiert die Testkandidatin als „problem solving tool“ für HiFi-Fans mit Platzproblemen. Dementsprechend kompakt fällt der Mini-Monitor aus. Die pyramidenstumpfförmige Mittelhochtoneinheit der Sasha V ist jedenfalls deutlich größer als der mit einem 14,6-Zentimeter-Tiefmitteltöner bestückte Entry-Speaker der Amis. Wie hochstabil das vorbildlich sauber verarbeitete Zweiwegeböxlein dennoch ist, merkt man bereits beim Auspacken: Satte 13 Kilogramm pro Lautsprecher bringt die kleine Reflexkonstruktion auf die Waage.

Das TuneTot-Gehäuse ist asymmetrisch gestaltet und besteht – wie immer bei Wilson Audio – nicht einfach nur aus MDF oder HDF, sondern aus Kunststein, sprich: einer nicht näher spezifizierten Mischung aus zerkleinertem Granit, Kohlen- und Zellstoff. Für die TuneTot griffen die US-Ingenieure auf die Gussmarmormaterialien X und S zurück, die mit einer Wandstärke von jeweils knapp 1,5 Zentimetern für ein schwingungstechnisch wirklich mausetotes Kabinett sorgen. X- und S-Stoffe sind sich grundsätzlich ähnlich; die Dichte des S-Materials soll aber speziell für die Mittenwiedergabe optimiert worden sein.

Auf der Rückseite des Gehäuses sitzt eine 7 Millimeter starke Aluplatte, hinter der sich ein parallelgeschaltetes Widerstands-Doppel findet. Es ist lediglich der 1-Zoll-Seidenkalotte vorgeschaltet und d