A new kid on the block

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Der Firmenname Russell K. verweist auf den Entwickler Russell Kauffman, der seit über 50 Jahren für viele bekannte Insel-Boxen verantwortlich zeichnet, etwa für KEF. Jetzt möchte er hierzulande durchstarten – mit eigenen Produkten.

Dominique Klatte

Test & Technik Kompaktboxen

Es überrascht mich immer wieder, was kompakte Zweiwegesysteme wie die Russell K. Red 100 (Paarpreis: 3500 Euro) alles leisten können. Wenn dann aber eine Regalbox mir meinen offenen Mund austrocknen lässt, scheint es um mich geschehen zu sein.

Aber der Reihe nach. Wir befinden uns mitten im Vergleichstest: Als Maßstab dient uns die Mission 770 (AUDIO 7/22), ein britisches Kleinod, aber mit höherem Preis (4500 Euro) und mit deutlich größeren, kaum regaltauglichen Maßen. Da sie auf einem maßgeschneiderten Lautsprecherständer Platz nimmt, könnte man sie fast schon als Standbox titulieren.

Für die Russell K. Red 100 darf man sich den „Stand“ nach eigenem Geschmack und Geldbeutel aussuchen. Wenn alle Stricke reißen, spielt die Bassreflexbox – typisch für einen Bookshelf Speaker „Made in the UK“ – sogar in einem Regal noch anständig auf, wie wir im Rahmen unseres Test erfreut feststellen konnten.

Wie man auf der Webseite lesen kann, war es Mastermind Kauffman ein Anliegen, dass die Lautsprecher seiner Red-Serie die Eigenschaften Schnelligkeit, Klangfarbentreue sowie eine hervorragende räumliche Abbildung aufweisen. In gewisser Weise wäre hier sogar der Vergleich mit Studiomonitoren für den nahen bis mittleren Hörabstand angebracht, denke ich. Wenn man nämlich weiß, dass Kauffman früher einige Schallwandler für die BBC mitentwickelt hat, würde sich der Kreis somit schließen.

Weiter als die BBC

Kauffman favorisiert ein vollständig ungedämpftes Gehäuse – und geht damit noch weiter als einst die BBC, die bereits in den Siebzigern dünnwandige Multiplexgehäuse mit einer Schicht Bitumen und einer Lage Mineralwolle bedämpfte (siehe „Design-Philosophie", S. 27).

Kauffmans Radikalkur soll dem erwähnten Entwicklungsziel eines möglichst lebendigen Sounds dienen. Er hat daher auch nicht gespart, sondern ein Bassreflexgehäuse gefertigt, das er genau berechnen und möglichst perfekt an die Treiber anpassen muss. Das spiegelt sich in den Wandstärken des Kabinetts wider, das in den drei Echtholzfurnieren Ahorn, Walnuss und Mahagoni erhältlich ist. Rück- und Seitenwände bestehen aus 16-Millimeter-MDF. Die Front, in die die Chassis sehr sauber eingelassenen sind, weist sogar 19 Millimeter