Vermittler zweier Welten

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All in one! Das scheint das Motto des neuen Marantz Stereo 70s zu sein. Er soll als Stereo-Verstärker dabei ebenso überzeugen wie als zentraler Baustein einer Home-Entertainment-Anlage. Ob dem flachen Receiver der Spagat gelingt?

Marius Dittert

Test & Technik Stereo-Receiver

Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden, meinte Marlon Brando einst. Marantz scheint sich an der Filmlegende zu orientieren, denn während andere HiFi-Hersteller wie KEF oder Klipsch auf Smart Speaker setzen, um alle Stereo- und Heimkino-Anwendungen möglichst elegant unter eine Haube zu bringen, packt Marantz deren drei entscheidende Features – HDMI, DAC und Phono – lieber in einen Vollverstärker-Receiver-Zwitter. Wir finden das symphatisch, denn erstens stehen Musikfreunden auf diese Weise noch viel mehr Lautsprecher zur Auswahl. Zweitens scheint sich Marantz seiner Wurzeln sehr bewusst zu sein – und die liegen nun einmal nicht im Boxensegment.

Laststabile Endstufe

Wer sich für den Stereo 70s entscheidet, benötigt – anders als bei KEF oder Klipsch – ein Paar Extra-Lautsprecher. Damit Kunden bei der Auswahl möglichst freie Hand haben, hat Marantz dem 1000-Euro-Gerät eine vollständig diskret aufgebaute 120-Watt-Endstufe (4 Ohm) in A/B-Technik unter das vorbildlich gefertigte Blechkleid gepackt. Heimkino-Fans müssen folglich vor höheren Pegeln und Tieftonorgien keine Angst haben. Dem in Champagner und Schwarz erhältlichen Slime-Line-Gerät geht definitiv nicht so schnell die Puste aus, das bestätigen unsere Messungen (siehe Seite 45). Und wem die Leistung des Stereo 70s noch immer nicht ausreicht, kann an dessen Pre-Out sogar eine noch potentere Endstufe anschließen.

Mega-Ausstattung

Kommen wir noch einmal auf den erwähnten Vergleich mit den zurzeit populären Smart Speakern zurück. Der Marantz-Receiver bietet deutlich mehr Flexibilität und Konnektivität als diese: So zieren allein sechs HDMI-Eingänge seine Rückseite. Drei davon sind 8K-fähig für TV-Bilder in Ultra-HD-Auflösung. An diese Inputs lassen sich Blue-ray-Player ebenso anschließen wie Spielekonsolen. Dazu kommen ein Audio-Rückkanal für TV-Ton (ARC), optische/koaxiale Digital-Inputs, USB-Audio, Phono-MM, ein DAB/FM-Tuner sowie drei analoge Eingänge. Zwei weitere Outputs für Subwoofer und einen Kopfhöreranschluss sollten wir auch nicht unterschlagen.

In Sachen Audio-Streaming zeigt sich das Roon-Tested-Gerät ebenfalls bestens aufgestellt: Apple AirPlay 2 läuft mit dem Stereo 70s genauso wie Spotify Connec