In den Mitten spielt die Musik

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In der Oktober-Ausgabe beeindruckte Fyne Audios majestätische Vintage Twelve mit livehaftem Sound, den man bis in die Eingeweide spüren konnte. Wie viel davon steckt in dem kleinen Regallautsprecher Vintage Five? Marius Dittert

Es gibt Hörtests, da sitzt man selbst als erfahrener Redakteur mit offenem Mund da. So geschehen bei Fyne Audios Vintage Twelve. Der Zweiwege-Wandler mit 12-Zoll-Koax-Antrieb, dessen Gehäuse etwa so groß wie Edinburgh Castle ist, marschierte los, dass der Testmannschaft die Hosenbeine flatterten.

Und dann ertappt man sich irgendwann bei Gedanken wie diesen: „Oh dear, Fyne Audios Vintage-Serie bietet ja noch ein größeres Modell (die „Fifteen“ mit 38er-Bass)! Wie wird die wohl erst abgehen? Doch wie kann man solche Boxenbiester zu Hause überhaupt aufstellen?“

Die Wahrheit ist: Der Autor und sicher auch viele Leser dürften dazu nicht ansatzweise in der Lage sein, schließlich ist man kein Schlossbesitzer und freut sich über eine intakte Beziehung zur besseren Hälfte. Es gibt aber Abhilfe – und zwar in Form der kleinen Vintage Five für stattliche 5.000 Euro das Paar.

Wer jetzt Lobhudelei auf ein edles Böxlein erwartetet, dem möchte der Autor gern mitteilen: Die Vintage Five ist keine Alleskönnerin und auch nicht für jedermann. Aber was sie beherrscht, das macht sie herausragend gut.

Die nur 35 Zentimeter hohe Zweiwegebox mit Downfire-Bassreflexport glänzt mit einem in Schottland von Hand gefertigten Birkensperrholzkabinett von hoher Dichte. Fyne Audio veredelt es mit einem geölten und paarweise selektierten Echtholzfurnier aus britischem Walnussholz. Dazu kommen sorgsam eloxierte Drehregler und Metallteile und ein adäquat gutes Terminal (siehe folgende Seite). In Sachen Wertigkeit macht der ziemlich Retro aussehende Fyne-Speaker bis hin zur mit hochwertigen Bauteilen bestückten Weiche einen sehr feinen Eindruck.

Aber auch in Sachen Technik bietet die 6,2 Kilogramm schwere Schottenbox Hochwertiges: die Punkschallquelle Iso-Flare. Der 5-Zoll-Treiber ist eine aufwendige Eigenkonstruktion der Fyne-Ingenieure und setzt auf ein Druckkammer-Horn in koaxialer Anordnung.

Wunderbar lebendiger Klang

Da sich die Vintage Five eine größere Oberbassanhebung verkneift und ihren Tiefton bereits bei etwa 70 Hertz aus dem Spiel nimmt, ist wandnahe Aufstellung gut möglich. Im Hörraum musste die Vintage Five zunächst aber frei im Raum positioniert zeigen, was sie kann. Bereits nach wenigen Takten war klar, dass der Hörabstand nicht zu gro�