Musikalisches Ausnahmetalent

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Mit der K1 offeriert ProAc einen High-End-Kompaktlautsprecher, der mit maßgeschneiderten Ständern die Fläche einer Standbox beansprucht und im Ensemble 12.200 Euro das Paar kostet. Gut, dass die Britin so musikbegabt ist. Marius Dittert

Der Marketing-Claim von ProAc lautet „perfectly natural“. Dass das kein Werbespruch ist, zeigte uns jüngst die Standbox Response D20R (stereoplay 3/23). Sowohl unsere Ohren als auch unsere Messwerte, die sich als sehr ausgeglichen erwiesen, konstatierten einen harmonisch-ausgeglichenen Klang, der nicht leicht in Worte zu fassen ist, ohne dabei in Klischees zu verfallen.

ProAcs kompaktes, aber auffallend tiefes K1-Modell ragt in puncto ausdrucksstarke Musikwiedergabe weit über die halb so teure Stallgefährtin hinaus. Allerdings weist ihr Frequenzgang eine recht ausgeprägte Bass- und Höhenanhebung auf. Doch die Musik spielt auch (oder gerade) bei der ProAc in den Mitten – und die präsentierten sich messtechnisch ausgewogen und verzerrungsarm. Darüber hinaus klangen gerade die mittleren und oberen Lagen der doch recht ungewöhnlich aussehenden Briten-Box fast schon elektrostatenhaft transparent und feinaufgelöst. Die Bassüberhöhung fällt schmalbandig aus, während die Höhen sanft kontinuierlich ansteigen. Kurzum: Wer Bedenken hat, die ProAc K1 übertreibe es ungebührlich, darf beruhigt weiterlesen, zumal die Britin ein Ausnahmetalent ist.

Der erste seiner Art

Die K1 ist der erste Kompaktlautsprecher aus ProAcs K-Serie. Diese trägt ihren Namen aufgrund der Verwendung von Kevlar als Konusmaterial für die Tiefmitteltöner. In unserem Testmuster werkelt ein 16,5-Zentimeter-Treiber, der bis 3 kHz hinauf laufen muss, da der rückkammerbedämpfte Alnico-Tweeter bändchentypisch höher angekoppelt wird.

Die Frontplatte hat die Company aus Northamptonshire selbst entwickelt; der Zusammenbau des Edel-Hochtöners, dessen Bauteile aus allen Regionen der Welt stammen, erfolgt in Großbritannien. Dorther stammt auch das in diversen Furnieren erhältliche HDF-Kabinett der K1. Um das pro Box 16 Kilogramm schwere Gehäuse klangzuoptimieren, optierte ProAc für variable Wandstärken und zusätzliche Bitumen-Dämmung.

Vor dem Hörtest noch ein paar Anmerkungen zur Über-alles-Qualität der K1: Die ist grundsätzlich sehr gut, es gibt aber ein paar kleine Schwächen, etwa die Entscheidung für runde Spike-Sicherungsmuttern. Diese lassen sich im Gegensatz zu Sechskant-Sicherungsmuttern leider nicht bombenfest anziehen. Wichtiger als ultimativ fest angezogene Spikes ist für den op