Weniger ist manchmal mehr

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Es ist nie verkehrt, einen Spezialisten ranzulassen. Einer davon ist der Edwards Audio MM4, ein Phonoverstärker, der sich ausschließlich um die Signale von Moving-Magnet-Tonabnehmern kümmert. Und wie! Alexander Rose-Fehling

Schon mehrfach haben wir im Heft über die Phonoverstärker aus dem Hause Edwards Audio berichtet. Zuletzt im vergangenen Jahr über die kleine Einsteiger-MM-Stufe Apprentice MM (stereoplay 6/22) und das bisher größte Modell, die grandiose MC6 (stereoplay 12/22). Nun also wieder ein reines Moving-Magnet-Gerät. Mit 400 Euro tritt der Preamp, der der MC6 bis auf den rückseitigen Betriebswahlschalter aufs Haar gleicht, in direkte Konkurrenz zu Geräten wie der tollen Rega Fono MM MK5 (um 320 Euro, stereoplay 8/22). Dabei gibt es aber durchaus Unterschiede in Sachen Aufbau und natürlich auch Klang.

Zunächst einmal zum Äußeren: Die MM4 hat ein Acrylgehäuse mit Stahlblechboden und ist außer in Schwarz auch in Grau, Rot, Weiß, Blau und Grün erhältlich. Wir hatten die blaue Version in den Händen – und die sah ziemlich cool aus. Die Farben sind so gewählt, dass sie zu den sechs Plattenspieler-Modellen des Hauses passen, die in unterschiedlichen Farben erhältlich sind.

Auf der Front gibt es – abgesehen vom im Betrieb blau hinterleuchteten Logo – keinerlei Schnickschnack, nicht einmal einen Powerschalter. Der sitzt auf der Rückseite, direkt neben dem Schuko-Kaltgeräteanschluss. Daraus kann man schlussfolgern, dass das Netzteil im Gehäuse sitzt, was ich sehr mag, da ich Steckernetzteile immer irgendwie lästig finde. Das Netzteil ist auch noch richtig aufwendig, wir kennen das von der MC6. Bei Edwards Audio hausintern entwickelt, mit einem dicken und potenten Ringkern-Transformator ausgestattet, arbeitet das Netzteil mit symmetrischen Betriebsspannungen. Klar, ein so kleines Gehäuse wie beim erwähnten Mitbewerber bekommt man so nicht hin. Aber ich bin vermutlich nicht der einzige, der es nicht verkehrt findet, fürs Geld auch etwas in der Hand zu haben. Nebenbei bemerkt ist die Größe des MM4 auch ideal, um mit Unterstellbasen oder alternativen Gerätefüßen zu experimentieren, von Netzkabeln ganz zu schweigen.

Schaltung

Die Schaltung ist ebenfalls aufwendig realisiert. Die Platinen sind zweischichtig und ziemlich edel bestückt: Elektrolyt-Kondensatoren von Panasonic, Präzisionswiderstände von Vishay (USA) und heutzutage eher exotisch anmutende Polystyrol-Folienkondensatoren finden sich im Hochtonzweig der RIAA-Entzerrer-Schaltung. Für die Verstärkung sind dann zwei