Zum Scratchen viel zu fein

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Ortofon produziert für den Bottroper Phono-Spezialisten Thakker ein Concorde-Sondermodell im klassischen Body, das sich mittels bewährter Austauschnadeln stark aufwerten lässt. Für guten Ton sorgt der Generator aus dem 2M-Blue-System. Marius Dittert

URDESIGN: Das OEM-Modell von Thakker verfügt über den Concorde-Korpus von 1979. Er fällt schmäler aus als bei den MKII-Neuausgaben von 2018 und ist von der Austauschnadel bis zu den Anschluss-Pins schwarz.

Die ersten Concorde-Systeme waren nicht für den DJ-Einsatz gedach, sie richteten sich an HiFi-Kunden. Damit teilt die legendäre Ortofon-Baureihe das „Schicksal“ mit den 1200- und 1210-Plattenspielern von Technics, denn den meisten Musikfans dürften eher sowohl die dänischen Systeme als auch die Direktläufer aus dem Land der aufgehenden Sonne als Standardequipment für Turntable Artists bekannt sein. Doch das ist die Geschichte eines Irrtums.

Ortofon brachte das erste Concorde-System bereits 1979 auf den Markt – im selben Jahr, in dem Technics die MK2-Version seines oben genannten Bestsellers einführte. Das Design war radikal anders als alles, was es bis dato im Bereich Tonabnehmerbau gab. Der dänische Industriedesigner Jan Trägårdh hatte sich coolerweise am gleichnamigen Überschallflugzeug orientiert, das vor allem mit seiner schlanken Bauform und die markant nach unten geknickte Nasenspitze auffiel.

Das Plug-and-Play-System mit SME-Bajonettanschluss für definierte 52 Millimeter Überhang entwickelte sich zum Riesenerfolg für die Analogspezialisten aus Nakskov: Concorde-Systeme galten als robust und überzeugten mit neutralsauberem Klang und Spurtreue. Zudem war die Ausgangsspannung der MM-Varianten (es gab in den Achtzigern auch ein MC 200) stattlich, sodass die DJ-Fraktion irgendwann auf die schmalen Abtaster aufmerksam wurde. Kurzum: Concorde-Systeme erlangten nicht nur in der Clubszene Kultstatus und hatten entscheidenden Anteil daran, dass Ortofon die CD-Boomjahre überleben konnte.

HiFi im klassischen Body

Nach dem 2018er-Launch der MKII-Baureihe, die allerdings nur für das DJ-Segment gedacht ist, und dem Erfolg der Sondermodelle Century und Anniversary 40 (stereoplay 4/19), fragte Phonospezialist Thakker bei den Dänen um eine eigene Sonderausgabe an. Da die Bottroper im Online-Business europaweit eine große Nummer sind und außerdem viel von Tonabnehmern und deren Historie verstehen, kam man vor einiger Zeit schlussendlich ins Geschäft.

Das Ergebnis ist ein für HiFi-Normalanwender gedachtes Concorde, da