REMASTER DES MONATS

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Musik › REMASTER

Progressive Rock The Who Who’s Next/Life House – Super Deluxe Edition

Polydor/Universal (Box-Set: 10 CDs, 1 BD, Buch mit 100 Seiten; auch als 2 CDs, 4 LPs 180g)

1969 hatte sich Pete Townshend völlig verausgabt. Der Gitarrist, Keyboarder, Hauptsongschreiber und Auch-Sänger von The Who hatte mit „Tommy“ ein grandioses Konzeptwerk auf Schallplatte und in die Opernhäuser der westlichen Welt gebracht (ob es die erste Rockoper überhaupt war, lassen wir mal dahingestellt, vieles spricht dafür, manches dagegen). Doch Townshends von allerlei Substanzen übererregtes Kreativzentrum arbeitete weiter – und baute „Life House“. Ein überambitioniertes, multimediales Konzept, dessen dystopischer Inhalt heutige Missstände teils erschreckend klar voraussah. Der überforderte Musiker musste das Projekt wieder abreißen, und so wurde „Life House“ ähnlich wie Brian Wilsons „Smile“ zu den großen Mythen mit unfassbar viel verzapftem Unsinn rund um die Legende.

Doch im Gegensatz zu Wilson berappelte sich Townshend wieder – und es zählt zu den größten Wundern der Rockmusik, dass nicht nur der energiestrotzende Kracher „Live At Leeds“ als eines der besten Live-Alben ever 1970 fertig wurde, sondern auch das phänomenale Studiowerk „Who’s Next“ am 14. August 1971 in den Läden stand. Mit Knaller-Songs wie „Baba O’Riley“, in dem Townshend den Namen seines Gurus künstlerisch in einem Super-Rocktitel verarbeitet hatte. Dazu der Beinahe-Longtrack „Won’t Get Fooled Again“, Sänger Roger Daltreys Signature-Song „Behind Blue Eyes“ oder „My Wife“ von Bassist/Hornist John Entwistle. Ein Album ohne Durchhänger, ein Klassiker. Dieser wird nun im Super-Deluxe-Box-Set mit nicht weniger als zehn CDs und einer Blu-ray gewürdigt. Die Box ist ein Muss für den Who-Fan, allein schon wegen des 100-seitigen Begleitbuchs und allerlei Sammler-Schmankerln wie Poster, Anstecknadeln oder Konzertprogrammen. Der langjährige Who-Intimus Jon Astley remasterte die neun Original-Songs von „Who’s Next“ von den Original-Stereo-Mastertapes, wie schon 1999 für die längst vergriffene MFSL-Gold-CD (UDCD 754, sieben Bonustracks) und 2003 für die alte Deluxe-Edition (Polydor 113 056 2), die mit der „New York Record Plant Session“ und Live-Aufnahmen „At The Young Vic“ zur Doppel-CD aufgefüllt wurde. Insofern bestehen zwischen den neuen Digitalversionen keine himmelweiten Unterschiede, die neuesten scheinen bei etwas höherem Pegel minimal stärker komprimiert zu sein und eine striktere Links-Rechts-Trennung aufzuweisen.

Und die Dolby-Atmos und 5.1.-Surround Mixe, di