KLASSISCHE KUNST

6 min lesen

Auf der diesjährigen Messe High End zählte er zu den Publikumsmagneten. Obwohl oder gerade weil das neue Laufwerk Transrotor Bellini zum moderaten Preis in seinem klassischen Look regelrecht vernünftig wirkt. Beim Test wurde AUDIO allerdings ein bisschen unvernünftig.

■ Von Lothar Brandt

Analogquellen › PLATTENSPIELER MIT SYSTEM

Kann man mal so machen. Als der Autor im Hause Räke anklingelte, ob er wohl den brandneuen Bellini testen dürfte, kam der positive Bescheid schnell. Als das Laufwerk dann freilich in der Redaktion ankam, da frohlockte der Tester ein weiteres Mal. Ob Vater Jochen und Sohn Dirk Räke neben vielem anderem auch die Kunst des Gedankenlesens beherrschen, lassen wir mal offen. Aber dass die Transrotor-Lenker das nackt 4500 teure Laufwerk zum Test mit dem Tonarm TRA 9 bestückten, erfüllte einen weiteren, still gehegten Wunsch.

Wobei es ja doch eher ungewöhnlich ist, ein Laufwerk mit einem deutlich teureren Arm auszurüsten. Der größte Ausleger im Hause kostet in seiner neuesten Version und in vollem Chromglanz immerhin 6300 Euro. Aber auf genau diesen „Einstieg von oben“ in den Tonarm-Markt war der Schreiber dieser Zeilen höchst neugierig, seitdem die Räkes quasi dazu gezwungen waren. Der ehemalige Hoflieferant SME aus England stellte die Lieferung seiner Arme an Externe ein, und der zweite Lieferant Jelco aus Japan seine Produktion gleich ganz.

Also setzten die Räkes ihre seit Langem in der Schublade ruhenden Tonarm-Pläne um, mit dem Anspruch, gleich die Topklasse zu besetzen. Gewagt, gewonnen: Sie sorgten mit ihrem Neunzoll-Radial-Tonarm TRA 9 auf Anhieb für Furore. Dass Transrotor dieses Edelstück nun auch auf das vergleichsweise günstigere Laufwerk Bellini – in dessen höchster Ausbaustufe – setzen, zeugt von Mut. Und von hohem Vertrauen in das neue Laufwerk, dass es diese Bürde mit Würde trage. Denn nichts wäre fataler, als den teuren Top-Arm zu limitieren.

Damit genau das nicht passiert, dafür schuf Transrotor jedenfalls gute Voraussetzungen. Das Entwicklungsziel war laut Dirk Räke „mal wieder einen klassichen Transrotor zu bauen.“ Basierend auf dem Erfolgsmodell Leonardo sollte der Bellini „das alte Transrotorkonzept in die Neuzeit bringen“. So sehen wir also mit Wohlgefallen ein viereckiges, wahrlich klassisch-klares Acrylchassis. Im hinteren Bereich schön symmetrisch die hochglanzpolierten Metall-Aufbauten für den Tonarm auf der rechten und für den Motor auf der linken Seite.

BEWAHRT DAS BEWÄHRTE

Der Motor ist ein alter Bekannter aus dem Transrotor-Zuliefererlager, desgleichen der geschliffene Rundriemen und auch das TMD