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Der bestens beleumundete Tonabnehmer-Produzent Sumiko hat eines der besten Pferde im Stall neu gesattelt. Das Blue Point No. 3 soll erneut als Preis-Leistungs-Champion ins Ziel kommen.

■ Von Lothar Brandt

Das war damals schon ein Hammer. Anfang der 90er mischte Sumiko mit seinem Tonabnehmer Blue Point die vor sich hinverkümmernde Analogszene ganz schön auf. Der Pickup kostete keine 500 Mark und arbeitete nach dem Moving-Coil-Prinzip. Seine bewegten Spulen gaben dennoch ausreichend Spannung ab, um die weniger empfindlichen Phono-Eingänge für Moving-Magnet-Systeme an Verstärkern zu versorgen. Die Klasse der High Output Moving Coil (HOMC) hatte ihren Preis-Leistungs-Champ, der zwei Probleme mit einem Generator löste. Bezahlbare externe Moving-Coil-Stufen rauschten oder brummten, MM-Eingänge setzten den MM-Pickups oft viel zu hohe, klangschädliche Kapazität entgegen. Ein HOMC scherte dies indes nicht.

Die Zeiten haben sich geändert. Das Vinyl-Revival hat längst abgehoben, die Fans akzeptieren höhere Preise, und viele MC-Stufen berauschen höchstens die Hörer. Aber Sumiko bietet noch immer ein Blue Point an, das Special Evo II machte in AUDIO 12/2010 seine Aufwartung. Jetzt geht das Blue Point No. 3 zum inflationsbereinigt höchst moderaten Preis von 599 Euro an den Start. Genauer gesagt sind es nicht ein Blue Point, sondern zwei. Mit dem Appendix „High“ sollen nach wie vor Spannungen um die 2,5 mV MM-Eingänge anfahren, während die „Low“-Variante mit 0,5 mV (Werksangabe) dann potente MC-Vorverstärker oder Übertrager brauchen.

Seit der Gründung 1982 fertigt Sumiko in Yokohama – der Firmenname bedeutet so viel wie „Kind der Güte“ oder „schönes Kind“. Inzwischen gehört man zum Konglomerat der Fine Arts Gruppe mit Sitz in Berkeley, Kalifornien, wickelt aber unverdrossen weiter im Hochlohnland Japan – nicht nur die Generatoren der teuren Pickups der „Reference“-Serie, sondern auch die winzigen Kupferspulen auf den kreuzförmigen Trägern am hinteren Ende des Nadelträgers des zur preisgünstigeren „Oyster“-Serie gehörenden Blue Point. Dessen „Low“-Kreuz muss nur etwa ein Fünftel der Windungen des „High“ tragen bzw. bewegen. Und weniger Masse bedeutet hier schnellere, verlustärmere und breitere Übertragung der mechanischen Nadelbewegung in elektrische Spannung.

Am anderen Ende des aus einem hohlen Aluminium-Röhrchen bestehenden Cantilevers sitzt in einer Metallfassung die elliptisch mit Radien von acht und 18 Mikrometer (Tausendstel Millimeter, µ) geschliffene Nadel. Diese „gefassten“ (bonded) Diamanten gelten nicht unbedingt a