AUDIOPHILES MACHTWORT

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Die großen Lautsprecher hat T+A bereits in seiner Solitaire-Serie aufgestellt. Nun gesellt sich ein kleiner Bruder hinzu. Obwohl: Die S 430 sind schwer, in Kilogramm wie Euros – aber auch von einer wunderbaren Faszination.

■ Von Andreas Günther

Lautsprecher › STANDBOXEN

So sehr T+A bewährte Technik beherrscht und schätzt, so frei und mutig wird auch an Innovationen geforscht und entwickelt. Es gibt keine ewigen, unverrückbaren Wahrheiten. Das kreative Spielfeld ist Teil der Firmen-DNA. So setzte das Team aus Herford beharrlich auf eine Transmission-Line-Architektur bei seinen Standboxen, gestattete sich in der höchsten Bauklasse aber auch geradlinige Bassreflex-Konstruktionen. Hier ist der neueste Spross, die S 430. Sie erweitert die Solitaire-Serie in einen günstigeren Bereich und kommt ganz anders daher als die Geschwister. S 530 und S 540 protzen regelrecht mit vielen kleinen, ovalen Mitteltönern auf der Front, dazu kommen wirkmächtige Bässe an den Seiten und ein langer Magnetostat für die Höhen. Das ist eigenwillig, uns ist keine verwandte Konstruktion auf dem Weltmarkt bekannt. Dahinter steht das hauseigene Zylinderwellenprinzip.

PLUS PSYCHOAKUSTIK

Die S 430 schert aus. T+A nennt es „Symmetric Directivity“. Die scheinbaren Kenner würden sagen, das ist ein D’Appolito-Aufbau, eben mit zwei Mitteltönern um den Hochtöner. Aber T+A geht es um mehr. Die Auslenkung der Mitteltonchassis wird optimiert, der Klirrfaktor heruntergefahren und die Linearität betont. Hier fließen nicht nur rein technische Erkenntnisse ein, sondern auch Forschungsergebnisse aus der Psychoakustik. Superstar des gesamten Aufbaus ist natürlich der Hochtöner. Hier hat T+A erstaunlich viel Geld in die Hand genommen und in etliche Ingenieurs-Arbeitsstunden investiert. Alles entsteht am Firmensitz. Die Leiterbahnen wurden am Computer berechnet, das Strömungsverhalten optimiert. Im Kern ist das ein Magnetostat, aber mit dem Tempo eines Elektrostaten, ohne kritische Anforderungen an die Stromversorgung. Die Herstellung ist komplex, hier wird geätzt, geformt, auf Bruchteile von Millimetern geachtet. Nur hier zu haben, ein Diamant des modernen High-Ends.

GEMEINSCHAFT MIT DEM RAUM

Unter 2200 Hertz springen die beiden Mitteltöner an. Die bis 200 Hertz laufen, darunter sind zwei große Bassprodu-

zenten mit 22 Zentimetern gefordert. Beherrscht wird alles von einer Weiche, die T+A auf beiden Seiten verlötet. Hier geht es um Gruppenlaufzeiten und ideale Phasen. Auf dem Rücken der S 430 gibt es dazu ein raumfüllendes Bi-Wiring-Terminal mit stattlichen Schraubklemmen. Und noch eine Kür hinzu: