Behutsame Modellpflege bei der kanadischen Marke Moon. Die Version 2 des rein analogen Vollverstärkers 250i dürfte vor allem Vinyl-Fans erfreuen. Denn mit dem eingebauten Phono-Pre lässt er auch die gute alte Langspielplatte in neuem Glanz erstrahlen.
■ Von Lothar Brandt
Verstärker › TRANSISTOR-VOLLVERSTÄRKER
Drinnen oder draußen? Diese Frage dürfte nicht nur Freizeitsportler bewegen, sondern auch viele HiFi-Fans. Es geht um die Ein- oder Ausgliederung bestimmter Kettenglieder in die Verstärker. Allen voran der Phono-Vorvorverstärker und der Digital-Analog-Wandler. Der eine unumgänglich für den Genuss von Schallplatten, der andere im Streamingzeitalter für Musikdaten aus dem Netzwerk. Der eine nur selten an der Quelle vorzufinden – wie bei dem in dieser Ausgabe getesteten VPI-Player (Seite 50), der andere oft – wie früher bei fast allen CD-Spielern – fest im Streamer verbaut. Mal abgesehen von All-in-Ones: Wohin damit also?
Die kanadische Firma Simaudio mit ihrer inzwischen weltweit renommierten Marke Moon
hält sich nicht nur eine deutschsprachige Website, sondern auch ganz an den Preußenkönig
Friedrich II.: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“, dekretierte der einst
für die religiöse Toleranz. Bevor man sich also in Glaubenskriegen verzettelt, baut
man in Boucherville in der Provinz Québec eben Verstärker und Quellgeräte für und
mit allen möglichen Optionen. Bei dem 1980 gegründeten Unternehmen, mit dem Kompaktlautsprecher
Voice 22 inzwischen bis auf Plattenspieler zum Vollsortimeter geworden, gab es bis
vor Kurzem noch den reinen Hochpegel-Vollverstärker 250i. Den rüstete „Moon By Simaudio“
jetzt jedoch zum 2600 Euro teuren 250i V2 mit einer fest implantierten Phonostufe
für Moving-Magnet-
(MM)-Tonabnehmer auf.
TECHNIK BLITZSAUBER
Der Phono Pre residiert auf der Hauptplatine in zünftigen Doppel-Mono-Zügen (Phono L, Phono R) mit offenbar exzellenten Bauteilen. Denn der Aufbau mit Operationsverstärkern zeigt zwar nichts Weltbewegendes, doch reüssierte er im Messlabor (siehe rechte Seite unten) mit tadellosen Werten. Wie es überhaupt rein technisch nichts wirklich zu bekritteln gibt. Das zweigeteilte Innenleben mit dem sehr großzügig dimensionierten, separierten Netzteil zeigt sich blitzsauber gemacht.
Lediglich die Leistung, die der kleine Moon mit pro Kanal einem einzigen Pärchen bipolarer Endtransistoren im Class-AB-Betrieb (Class A bis 5 Watt) mobilisiert, mag Besi