Das große Schachern

3 min lesen

MINENKONZERNE Ende April legte der australische Minenkonzern BHP eine Übernahmeofferte für den Bergbaukonzern Anglo American (AAC) vor. Die wurde als unzureichend verworfen. Jetzt treten weitere Wettbewerber auf den Plan.

Eine Bieterschlacht um das Kronjuwel Südafrikas, den Bergbaukonzern Anglo American (WKN A0MUKL), wird am Markt als sicher angesehen. Die BHP Group hatte in den letzten Wochen für den Konzern erst 31 Mrd. dann 34 Mrd. und zuletzt 38 Mrd. britische Pfund geboten. Zu wenig und zu komplex nach Ansicht der wichtigsten AAC-Großaktionäre. An der Börse wurde die AAC-Aktie dennoch wiederentdeckt. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei 38 Mrd. britischen Pfund.

Schon vor Monaten hat sich der aktivistische US-Hedge-Fonds Elliott Investments, der von Paul Singer geführt wird, bei AAC mit 1 Mrd. US-Dollar eingekauft und wurde dadurch zu einem der Top-10-Aktionäre. Mit 7 % ist die Kupfer spielt eine entscheidende Rolle in der Versorgung für den Ausbau staatliche Public erneuerbarer Energien, Elektrofahrzeuge Investment Corp. und digitale Infrastrukturen. größter Aktionär. Es folgen die Investmentgesellschaften BlackRock mit 5,5 % und Vanguard mit 3,5 %. Der Streubesitz lag zuletzt bei 66,2 %. Die Heimatbörse ist London, in Johannesburg das Zweitlisting.

Vom Emigranten zum Monopolisten

AAC war 1917 von dem hessischen Auswanderer Ernst Oppenheimer gegründet worden. Mit 1 Mio. US-Dollar von JP Morgan und Kapital von Briten und Südafrikanern wurde ins Minengeschäft investiert, zunächst vor allem in Goldminen, dann auch in Diamantminen. 1927 übernahm AAC das Diamantimperium De Beers von seinem Gründer Cecil Rhodes. Oppenheimer formte daraus ein lukratives Monopol.

Innerhalb von 40 Jahren war AAC der weltgrößte Goldproduzent und De Beers kontrollierte 90 % des globalen Diamantmarktes. AAC diversifizierte dazu in Eisenerz, Kohle, Phosphate, Kupfer, Nickel, Baumaterialien und Platin. Von vielen Aktivitäten trennte sich AAC danach aber wieder, wie beispielsweise den vielen Goldminen. Heute noch bedeutend sind Eisenerz, Kohle, Kupfer, Platin und Diamanten. Die Aktivitäten sind global geworden, Kohle in Australien, Kupfer in Chile und Peru.

Südafrika ist bis heute immer noch ein wichtiger Standort. Und AAC ist dort eine Institution, die für Beschäftigung, Bildung – zum Beispiel durch Stipendien – und Infrastrukturmaßnahmen steht. Allein in den letzten fünf Jahren hat AAC 6 Mrd. US-Dollar in das Gemeinwohl investiert, um das durchaus korrupte Land vor dem wirtschaftlichen Kollaps zu bewahren.

Die Übernahmeofferte von BHP hat deshalb in Südafrika niemandem gefallen. Denn gerade jetzt, kurz vor den Präsidentschaftswahlen, wäre ein Ausverkauf an BHP und eine Zerschlagung von AAC ein höchst unwillkommenes Ereignis. Immerhin ist die Minenindustrie der entscheidende Motor der wirtschaftlichen