Die (gedeckte) Zinsparität

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ANLEGERSCHULUNG Arbitrage garantiert die gedeckte Zinsparität mit Ausnahme kleiner und kurzfristiger Abweichungen. Anders ist es bei bloßen Erwartungen, die der ungedeckten Parität zugrunde liegen. Hier entwickeln sich Währungen eher entgegen der Theorie.

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In AnlegerPlus 4/2023 wurde die Kaufkraftparität beschrieben (S. 56–57). Dieses Konzept ermöglicht es, den theoretisch fairen Wert verschiedener Währungen zu berechnen. In der Praxis funktioniert dieser Maßstab aber nur sehr grob und sehr langfristig, um Über- und Unterbewertungen auszumachen.

Gedeckte Zinsparität

Ganz anders ist es bei Zinsdifferenzen, die zwischen verschiedenen Währungen bestehen. Hier werden die Spielregeln von der Möglichkeit für risikolose Gewinne (Arbitrage) der gedeckten Zinsparität diktiert. Damit wird sichergestellt, dass die „Gesetze“ des Marktes eingehalten werden. Beispielsweise muss etwa eine Geldmarktanlage für drei Monate in heimischer Währung die gleiche Rendite bringen wie ein sonst identisches Investment in Fremdwährung, das vollständig gegen Wechselkursrisiken abgesichert ist.

Ein Beispiel: Es sollen 10.000 Euro für drei Monate am Geldmarkt geparkt werden. Am 13. März lag der 3-Monats-Euribor bei 3,94 %. Der Euribor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird einmal täglich veröffentlicht und gilt als Referenzwert für Zinsanlagen. Bei Verwendung dieses Zinses ergeben sich nach drei Monaten 10.102,88 Euro (Berechnung: 10.000 x 1 + (0,0394 x 94/360)). Dabei wird die Konvention tatsächlicher Kalendertage des Zeitraums, hier 94 Tage, auf ein Basisjahr mit 360 Tagen verwendet.

Doch es gibt Alternativen in Fremdwährung. Zum Beispiel lag der US-Dollar Libor am 13. März mit 5,591 %deutlich höher. Man könnte also die 10.000 Euro in US-Dollar tauschen und dann für drei Monate zu diesem Zins anlegen. Zum Wechselkurs von 1,094 am 13. März konnten demnach 10.940 US-Dollar angelegt werden. Nach drei Monaten würde dieser Betrag auf 11.099,71 US-Dollar anwachsen (Berechnung: 10.940 x 1 + (0,05591 x 94/360)). Doch man geht hier auch ein Wechselkursrisiko ein. Denn der Eintausch von Euro in US-Dollar erfolgt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einem anderen Kurs als der Rücktausch von US-Dollar in Euro drei Monate später. Schließlich bewegen sich die Wechselkurse permanent. Dieses Risiko lässt sich vermeiden, indem schon beim Tausch von Euro in US-Dollar gleichzeitig ein Termingeschäft eingegangen wird, das den Kurs zum Rücktausch fixiert („Deckung“). Dieser Terminkontrakt, ein 3-Monats-Forward auf den EUR/USD, lag am 13. März bei 1,0981. Werden also in drei Monaten die erzielten 11.099,71 US-Dollar zu diesem Kurs zurückgetauscht, ergeben sich 10.108,10 Euro.

Nicht zufällig ist das nahezu identisch zum berechneten Ergebnis der Euribor-Anlage. Die kleine Differenz res

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