Zinswende verschoben

2 min lesen

ROHSTOFFE Der erwartete Zinssenkungszyklus ist zunächst abgeblasen, davon profitieren der US-Dollar und Anleiherenditen. Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Rohstoffmärkte unter dem Strich ungewöhnlich stabil.

Vor allem die jüngsten US-Inflationsdaten wie auch die Worte des Fed-Präsidenten Jerome Powell im Anschluss an die erwartungsgemäß ereignislose Zinssatzentscheidung von Ende Januar machten sehr deutlich, dass die prognostizierte Zinswende wohl erst einmal auf Eis liegt. Es werden sogar bereits Stimmen laut, die weit darüber hinaus gehen und schon wieder Zinserhöhungen ins Spiel bringen.

Die Citigroup rät ihren Kunden, dieses Risiko abermals zu berücksichtigen und sich für die Möglichkeit abzusichern, dass die Fed nach einem kurzen Lockerungszyklus wieder zu Zinserhöhungen zurückkehrt. Die Kollegen der Société Générale legen sich bereits fest und sehen als nächsten Schritt gar eine Anhebung der Zinsen.

Dass damit weiterhin attraktive Anleiherenditen und ein sich verfestigender US-Dollar einhergehen, verwundert nicht. Beides wirkt der Rohstoffnachfrage sektorübergreifend entgegen. Darüber hinaus rutscht China den aktuellen Preisdaten zufolge immer weiter in deflationäres Terrain.

Gold weiterhin gefragt

Vor allem Edelmetalle leiden üblicherweise in einem solchen Umfeld, Verkaufspanik zeigt sich jedoch nicht. In China war Gold vor dem dortigen Neujahrsfest (10. Februar) noch nie so teuer wie in diesem Jahr. Der Nachfrage, traditionell in Form von Schmuck, tat dies jedoch keinen Abbruch. Dies ist bemerkenswert, weil die Chinesen gerade einen Börsencrash zu verdauen hatten.

Neben den privaten Käufern bleibt die chinesische Zentralbank aktiv. Sie erwarb im Januar offiziellen Daten zufolge 10 Tonnen Gold. Damit war der Januar der 15. Monat einer laufenden Kaufserie.

Chinesische Hilfsmaßnahmen, wie der angekündigte Plan zur Senkung des Mindestreservesatzes für Banken, halfen vor allem dem übrigen Metallsektor. Eisenerz und Kupfer profitieren von der sich erhöhenden Liquidität. Mineralien mit geringerem industriellen Nutzen, wie Silber, Platin und Palladium, schwimmen zumindest in deren Fahrwasser mit.

Risikofaktor Nahostkonflikt

Am Ölmarkt blieben die zugrunde liegenden Fundamentaldaten stabil, was für einen ruhigen Fortgang der Preisentwicklung spricht. Der weltweite Verbrauch ist nach wie vor robust. Den Prognosen zufolge wird die Nachfrage aber aufgrund der Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft nur halb so sta