NEBENWERTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN

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NEUVORSTELLUNG

Im Oktober des vergangenen Jahres musste die RENK Group ihre Börsengang aufgrund zu hoher Preisvorstellungen noch absagen. Jetzt nahm der Rüstungskonzern einen zweiten Anlauf und kam nicht via IPO, sondern per Privatplatzierung an die Börse. Der Zeitpunkt war gut gewählt. Die Börsen befinden sich auf Höchstständen und Aktien von Rüstungsfirmen sind aufgrund der weltpolitischen Krisenlagen sehr gefragt. Lohnt sich ein Einstieg?

Militärspezialist für Antriebstechnik

Die in Augsburg beheimatete RENK Group ist ein weltweit führender Hersteller von einsatzkritischen Antriebstechniken in verschiedenen militärischen und zivilen Endmärkten. Das Produktportfolio umfasst Getriebe, Fahrzeugantriebe, Powerpacks, hybride Antriebe, Federungssysteme, Gleitlager, Kupplungen und Prüfsysteme. RENK bedient mit diesem breiten Produktportfolio insbesondere die Märkte für Militärfahrzeuge, Marine, zivile Seefahrt und industrielle Applikationen mit Schwerpunkt auf Energieanwendungen.

Im Geschäftsjahr 2022 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 849 Mio. Euro sowie einen Jahresüberschuss von 16,1 Mio. Euro. In den ersten neun Monaten des letzten Geschäftsjahres lief es noch besser. Der Auftragseingang konnte in diesem Zeitraum um etwa 24 % im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2022 gesteigert werden. Der Umsatz kletterte um etwa 10 % auf 653 Mio. Euro. Unter dem Strich stand nach neun Monaten ein Periodenergebnis von 18,9 Mio. Euro und damit mehr als im gesamten Jahr 2022.

Die Umsatzentwicklung profitierte von einer positiven Entwicklung aller drei Geschäftssegmente: Fahrzeugmobilitätslösungen (VMS), Marine & Industrie (M&I) und Gleitlager. Insbesondere das Segment Marine & Industrie konnte alle wichtigen Kennzahlen deutlich verbessern.

Kurssprung nach Börsengang

Die Aktie kam am 7. Februar zu 15 Euro an die Börse. Und sie kennt seither kein Halten. Nur rund zwei Wochen später wurden bereits Kurse von 28 Euro bezahlt. Daraus errechnet sich für RENK eine Börsenbewertung von stolzen 2,8 Mrd. Euro. Bei dieser Entwicklung sollte die Aktie bald in den SDAX aufgenommen werden.

Gemessen an herkömmlichen Bewertungskriterien ist die RENK-Aktie damit aber schon recht teuer. Geht man optimistisch von einem Jahresüberschuss im Geschäftsjahr 2023 in Höhe von 28 Mio. Euro aus, die Jahreszahlen sollen Ende April veröffentlicht werden, beträgt das KGV nämlich extrem hohe 100.

Doch bei der Bewertung muss man auch die politische Großwetterlage berücksichtigen. Und hier dürften Rüstungsunternehmen erst am Anfang einer nachhaltig positiven Unternehmensentwicklung stehen. Man denke nur an die aktuelle Diskussion, losgetreten von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, über das 2%-Ziel der NATO-Staaten, das von vielen Ländern noch nicht erreicht wurde. Hier könnte für RENK weiteres Auftragspotenzial

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