Westeuropäische Standards und beste Kontakte

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+ PROCREDIT HOLDING In Anlegerkreisen möglicherweise noch wenig bekannt ist die ProCredit Holding, eine Bankengruppe mit außergewöhnlichem Geschäftsmodell und starken Bewertungskennzahlen. Ein niedriges KGV und eine hohe Dividendenrendite lassen die Aktie attraktiv erscheinen.

Die ProCredit Holding AG ist eine deutsche Bankengruppe mit Sitz in Frankfurt, die ihr Geschäft im Wesentlichen in Südosteuropa betreibt. ProCredit wurde 1998 als Kooperation zwischen privaten und politischen Investoren (KfW und Weltbank, letztere inzwischen abgelöst durch die Europäische Bank für Wiederaufbau EBWA) gegründet, um im Zuge einer postsozialistischen Entwicklung Osteuropas eine zuverlässige Bankeninfrastruktur als Partner für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zu schaffen. Dieser Auftrag war von Anfang an verbunden mit einer Nachhaltigkeitsorientierung. Deshalb sind der Bank soziale und ökologische Belange bis heute wichtig. Ausdrücklich geht es aber auch um finanzielle Nachhaltigkeit für die Eigentümer der Bank und die finanzierten KMUs. An die Mitarbeiter werden keine Boni, sondern Festgehälter gezahlt.

Digitalisierung und Geschäftsfeld

In den letzten Jahren setzte ProCredit konsequent auf Digitalisierung. In der Folge konnten die Filialen weitgehend geschlossen und hohe Kosten eingespart werden. Dennoch setzt die Gruppe auf ein Hausbankprinzip, das sie für eine Geschäftsbeziehung mit KMUs voraussetzt. Hierdurch kennt ProCredit seine KMUs außergewöhnlich gut, und die Kreditausfallraten liegen regelmäßig deutlich unter denen anderer Banken in der Region.

Im Gegenzug zur Hausbankverpflichtung erhalten die KMUs leichten und direkten Zugang zu den Kreditförderprogrammen eben jener eingangs erwähnten EBWA. Dem Vernehmen nach soll ProCredit größter Vermittler von EBWA-Krediten überhaupt sein. Diese Kreditprogramme tragen zusätzlich zu den geringen Ausfallraten bei.

Erfreuliche strukturelle Veränderungen

Im Jahr 2023 wechselte ProCredit die Rechtsform von der KGaA in eine aktionärsfreundliche echte AG. Das vergangene Jahr war zudem ein Transformationsjahr, da der russische Krieg in der Ukraine naturgemäß auch die ukrainische ProCredit-Tochter betraf (in Russland betreibt man keine Geschäfte).

Da in der Ukraine ProCredit-Kunden häufig vom Krieg wenig betroffene Landwirtschaftsbetriebe oder Produzenten erneuerbarer Energien sind, ProCredit außerdem digital aufgestellt ist und drittens Kredite sukzessive von der Front wegverlagert worden sind, konnte sogar die ukrainische Tochterbank zuletzt wieder schwarze Zahlen schreiben und zum Jahresüberschuss des Konzerns beitragen.

Dieser konsolidierte Jahresüberschuss ist nach Unternehmensangaben bislang in ausnahmslos jedem Geschäftsjahr seit Gründung positiv gewesen. Angesichts der Vielzahl an dazwischenliegenden schweren Krisen (z.

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