Im Atlantik zu Hause

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PORTRÄT

SATA AIR AÇORES

Die Fluglinie der Azoren muss sich nicht nur wirtschaftlichen und betrieblichen Herausforderungen stellen, sondern auch den schwierigen Wettereinflüssen des Atlantiks

„Inspiriert“ fühlt man sich von einem Besuch der Azoren – das verspricht die Bemalung der A321neo LR
Foto: SATA Air Açores

Heftige Regentropfen prasseln auf die Cockpitscheiben des Airbus A321neo, der mit 250 km/h im Landeanflug auf Ponta Delgada ist, der Inselhauptstadt der Azoren. Für Kommandant Carlos Oliveira kein Problem, er hat alles unter Kontrolle und richtet den vollbesetzten Jet auf die Piste 30 aus, landet sicher und rollt zum Terminal. Soviel steht fest: Die Erfahrungen der Piloten, die in diesem Teil der Erde unterwegs sind, sind enorm. Ebenso ist Fakt: Die SATA Air Açores Group hat sich zur Aufgabe gemacht, das 1500 Kilometer vom portugiesischen Festland entfernte Archipel der Azoren mit dem Rest der Welt zu verbinden. Die neun Inseln, die offiziell eine autonome Region Portugals sind und mitten im Atlantik liegen, trotzen Tsunamis und beherbergen erloschene Vulkane – dem Klimawandel sind aber auch sie ausgesetzt.

Doch wer steckt hinter der SATA Air Açores Group? Unter diesem Dach sind zwei Fluglinien vereint, jeweils mit eigenen Betreiberlizenzen: zum einen Azores Airlines, die die internationale Flüge mit ihrer modernen Airbus-Flotte durchführt und seit 2015 unter diesem Markennamen operiert. Und zum anderen die SATA Air Açores, deren Dash-8Flotte zwar in die Jahre gekommen ist, aber zwischen den Inseln eine enorm wichtige Konnektivität herstellt.

Werfen wir einen Blick auf die Historie, denn SATA zählt mit mehr als 80 Jahren Erfahrung weltweit zu einer der ältesten Fluglinien. Die Sociedade Açoreana de Estudos Aéreos, Lda. wurde am 21. August 1941 in Ponta Delgada gegründet. Ihre Mission bestand damals wie heute darin, die Menschen auf den Azoren aus der Isolation zu holen und eine Verbindung zwischen den Inseln des Archipels und dem Rest der Welt herzustellen. Eine Beechcraft UC-45B Expeditor war das erste Flugzeug, das diese wichtige Aufgabe übernahm. Eine erste DC-3 aus Aer-Lingus-Beständen folgte 1963, vier Jahre später wurde dann die damals moderne Turboprop Avro HS 748 eingeflottet. Erst 1968 umsorgten die ersten Flugbegleiter ihre Gäste. Ein Meilenstein folgte 1977: Die Marke von einer Million Passagiere pro Jahr wurde geknackt.

Gute zehn Jahre später firmierte man als SATA Air Açores. 1989 kamen die moderneren Turboprops BAe ATP von British Aerospace in die Flotte. Speziell für die Insel Corvo, die nordwestlichste und kleinste Insel der Azoren, wurde die Dornier 228 angeschafft. Hier ist die Landebahn gerade einmal 840 Meter lang. Ab 1995 konnten mit einer Boeing 737-300 zuerst Charterflüge durchgeführ und ab 1998 mit einem eigenen AOC auch international geflogen werden. Ein Airbus A310 e