Eine Branche auf dem Prüfstand

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EBACE 2024

Kleiner als in vorherigen Jahren präsentierte sich Ende Mai die EBACE in Genf, die wichtigste europäische Messe für die Business Aviation. In Europa steht die Branche unter Druck

Der deutsche Hersteller Lilium präsentierte in Genf erstmals ein Modell seines eVTOL-Flugzeugs
Foto: EBACE
Vier bis sechs Passagiere finden im Lilium-Jet Platz, dazu ein Pilot. Der Prototyp soll noch in diesem Jahr erstmals fliegen
Foto: EBACE

Wie schon im Vorjahr war die EBACE 2024, die vom 28. bis 30. Mai in Genf stattfand, geprägt von solider geschäftlicher Entwicklung, aber zunehmendem gesellschaftlichen und politischen Gegenwind. Gulfstream und Bombardier blieben der Veranstaltung fern, offiziell aus Kostengründen, aber vielleicht auch, weil man weniger öffentliche Sichtbarkeit will. Im vorigen Jahr hatten sich Klimaschutzaktivisten medienwirksam an Gulfstreams gekettet – das ist keine gute Werbung. Mit TAG Aviation und Luxaviation glänzten auch zwei wichtige europäische Betreiber durch Abwesenheit.

Holger Kramer, neuer Generalsektretär des europäischen Branchenverbands EBAA, sieht die Geschäftsluftfahrt von Klimaschützern verhasst und von der Politik vernachlässigt, wie er in einem Interview sagte: „Wir beschäftigen 400 000 Menschen in Europa und tragen jährlich mehr als 100 Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung Europas bei.“ Die EBAA hat 750 Mitglieder.

„Unser Sektor steht mehr denn je auf dem Prüfstand, und wir müsssen die wichtige Rolle hervorheben, die wir in der sozioökonomischen Landschaft Europas spielen“, sagte er in seiner Ansprache zur Eröffnung der Messe. „Bei der Geschäftsluftfahrt geht es nicht nur um Transport. Sie ist ein Motor des Wirtschaftswachstums, bietet hochqualifizierte Arbeitsplätze, fördert die Innovation und stärkt die unterschiedlichsten Branchen.“ Um die Argumente über ihren Nutzen besser zu vermitteln, verkündete die EBAA während der Messe ihren Beitritt zur Nachhaltigkeitsinitiative „Climb Fast“, die unter anderem vom US-Verband NBAA gestartet wurde. Ihr Ziel ist, die Privat- und Geschäftsluftfahrt bis 2050 klimaneutral zu machen.

Der Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen (SAF) spielt dabei eine zentrale Rolle, zumal die EU mit der Initiative ReFuelEU ab 2025 eine Mindestquote von anfänglich zwei Prozent SAF vorschreibt, die bis 2030 bereits bei sechs Prozent liegen muss. Die Business Aviation sieht sich beim Einsatz von Kraftstoffen mit verringerten CO2 -Emissionen als Vorreiter, steht aber angesichts der geringen Mengen, die verfügbar sind, auch in Konkurrenz zu den Airlines.

Im Static Display der Messe fehlten einige wichtige Aussteller. Genf gilt als extrem teurer Messeplatz
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