„Durch die Sucht hätte ich fast den Job verloren“

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Report

Ohne Handy-Spiele hielt es Ramona (56) keine fünf Minuten aus

Mehr als jeder Zweite nutzt sein Smartphone für Spiele. Manchmal wird der Zeitvertreib zur Suchtfalle …

Im Homeoffice fing es an: „Da fiel es ja nicht auf, wenn ich das Handy neben dem Laptop benutzte. Das machten ja schließlich alle, oder?“
Selbst im Bus musste sie spielen, dabei dauert die Fahrt nur wenige Minuten
Fotos aus dem realen Leben statt fiktiver Welten: „Ich habe so viel verpasst …“

Es war ein Weckruf: Anfang letzten Jahres bekam Ramona eine Abmahnung. „Nach 17 Jahren im Betrieb!“ Damals spielte die Sekretärin täglich über zwölf Stunden am Smartphone. „Konnte ich mal ein paar Minuten nicht ans Handy, bekam ich Herzrasen.“

Gaming Disorder nennt sich das zwanghafte Nutzen von Online-Spielen. Die 56-Jährige war eine Betroffene. Seit dem Tod ihres Mannes lebt sie allein. „Wenn abends nichts im Fernsehen kam, löste ich auf dem Handy Logik-Rätsel und Wortspiele. Es machte Spaß und trainierte mein Gehirn, dachte ich.“ Bald kamen Candy Crush, virtuelle Bauernhöfe und mehr dazu: „Ich tauchte ab in diese bunten Welten und fand mich auch ein bisschen cool: Welche Oma ist schon ein Spiele-Profi?“

In der Homeoffice-Zeit verlor sie die Kontrolle. „Ständig sah ich nach: Wird die Ernte fertig? Wann kommt ein Bonus-Level? Als wir ins Büro zurückkehrten, war ich längst süchtig.“ Ramona erzählt von langen WC-Pausen und dem Handy in der halbgeöffneten Schublade. „Ich vergaß Termine, setzte Meetings falsch an, ließ das Telefon klingeln …“ Auch ihr Privatleben blieb auf der Strecke. Ramona kam zu spät zu Verabredungen, traf sich im