Tschüss, UND BIS IN DREI MONATEN!?

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Tschüss, und bis in 3 Monaten!?

Die eine schickt Terminvorschläge ein halbes Jahr im Voraus, die andere will sich lieber spontan verabreden. Ein Streitgespräch zwischen zwei sehr guten Freundinnen über Freiheit und Planung, Entertainment-Druck und verlorene Verbindlichkeit

PROTOKOLL: VERONIKA SCHALLER

FOTO: ALEXANDER KALININ/STOCKSY

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Wann ist es eigentlich so kompliziert geworden, sich mit Freundinnen zu verabreden? Alle sind schrecklich busy und haben zwischen Job, Kindern, Beziehung und sonstigen Verpflichtungen „kaum noch Kapazitäten für spontane Treffen“, klagt Cosmos stellvertretende Chefredakteurin Veronika Schaller. Sie vermisst die Zeiten, in denen man sich einfach von Biergarten zu Gartenparty zu Isar-Picknick und durch die verschiedenen Freundesgruppen treiben ließ. Als „realitätsfremd“ bezeichnet das ihre Ex-Kollegin und Jetzt-enge-Freundin Melanie Müller. Sie plädiert für verbindliche Verabredungen, damit sie nicht so oft den Satz sagen muss: „Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.“ Hier sprechen die beiden darüber, wie sie trotzdem zusammenkommen – auf der Metaebene und ganz real öfter mal auf einen Feierabend-Drink.

VERONIKA SCHALLER: Vor ein paar Tagen hast du mir fünf Termine für mögliche Treffen geschickt. Ich habe noch nicht geantwortet, obwohl ich an allen Tagen könnte. Bei so was habe ich eine Art Antworthemmung.

MELANIE MÜLLER: Weshalb das denn? Ich habe angenommen, du wärst einfach im Stress.

V. S.: Ich bekomme Beklemmungen, wenn ich jetzt schon sagen soll, was ich an einem Freitag in einem Monat unternehmen werde. Keine Ahnung, worauf ich da Lust habe. Ich kann ja noch nicht einmal morgens sagen, was ich abends essen möchte.

M.M.: Aber bekommt man sein Lieblingsgericht in Aussicht gestellt, freut man sich doch darauf! Bei mir ist es eher andersherum. Ich habe Angst, dass ich allein dastehe, falls ich mich nicht früh genug um Dates kümmere.

V. S.: Ist mir schon oft passiert.

M.M.: Horror. Seit Geburt meiner Kinder bin ich lieber noch frühzeitiger dran. Die wenige freie Zeit, die ich zwischen Job, Care-Arbeit und dem restlichen Mist zu Hause zur Verfügung habe, möchte ich nicht riskieren.

V. S.: Daher kommt ein Teil meiner Anti-Haltung. Dass man die Freizeit auch noch optimiert. Da bleibt kein Raum für Langeweile, fürs Im-Moment-Leben oder mal in sich reinzuhören, was man gerade wirklich braucht und will.

M.M.: Schon. Doch wenn ich kinderfrei habe und nichts damit anfange, kommt mir das wie Verschwendung vor.

V. S.: Und diese Erwartungshaltung baut bei mir Druck auf, schwingt bei Terminabfragen immer mit. Die andere Person hat nicht viel Freizeit, da mu

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