Küss mich WIEDER WIE EIN MANN!

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WENIG SCHLÄGT SO SEHR AUF DIE LIBIDO WIE DAS GEFÜHL, DEN PARTNER BEMUTTERN ZU MÜSSEN. „MANCHILDREN“ VERLIEREN AN SEX-APPEAL – WAS CARE-ARBEIT MIT LUST ZU TUN HAT UND WIE WIR DIE WIEDER BEFEUERN KÖNNEN, VERRÄT EINE EXPERTIN

INTERVIEW: ALKE HABBE

KNUTSCHEN FÜR DIE LIEBE
Ein Indiz dafür, dass eine Beziehung nicht mehr läuft: Laut Expert*innen sind Paare, die sich keine Schmatzer mehr geben, auf dem Weg zur Trennung …
FOTOS: MADS TEGLERS; AYHAN BILDIK

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Sie putzen und kochen nicht und übernehmen keinen Mental Load in der Beziehung: Manchildren. Uncool, klar! Aber vor allem auch ein sexueller Abtörner, wie die aktuelle Studie einer internationalen Forscher*innengruppe zeigt. Woran das liegt? Daran, dass es unsere Libido gar nicht mag, wenn sich Mutter- und Partnerinnenrolle vermischen, sagt Sexualtherapeutin Nele Sehrt. Doch keine Panik, es gibt Wege raus aus der Mom-Manchild-Beziehung, verrät sie uns im Interview.

Warum ist der Alltag für Frauen so oft ein Lustkiller?

Das kann unterschiedliche Gründe haben. Manchmal steckt einfach Stress dahinter, weil Frauen im Alltag so viel wuppen: Job, Haushalt, eventuell noch Kinder … Das ist verdammt viel für unser störungsanfälliges Lustsystem. Allerdings, und das ist mir wichtig zu betonen, gibt es auch Frauen, die Sex gern zum Stressabbau haben. Das ist Typsache und hat weniger mit dem biologischen Geschlecht zu tun, als viele von uns denken. Denn oft haben wir ja dieses Bild von Männern im Kopf, die immer Bock haben – auch wenn der Haussegen schief hängt oder sie im Job eine superstressige Phase haben. Doch das stimmt nicht.

Also unterscheiden sich männliche und weibliche Lust gar nicht so sehr?

Nein. Und ich halte die Unterscheidung in männliche und weibliche Lust auch nicht für hilfreich – zumal es ja auch mehr als zwei Geschlechter gibt. Grundsätzlich gilt: Menschen haben aus unterschiedlichen Gründen Sex und brauchen verschiedene Dinge, um Lust zu entwickeln. Etwa emotionale Verbundenheit. Bleibt die im Alltag auf der Strecke, etwa weil ich das Gefühl habe, alles allein stemmen zu müssen, dann kann das ein Lustkiller sein.

Das ist Studien zufolge bei vielen Frauen der Fall.

Ja, gerade wenn man das Gefühl hat, dem Partner immer wieder sagen zu müssen, was zu tun ist, dann entsteht schnell ein Machtgefälle, bei dem die Frau in die ungeliebte Mutterrolle rutscht und der Mann sich wie ein unmündiges Kind fühlt. Oft entsteht dieses Gefälle dadurch, dass man sich mehr Engagement wünscht und aus Ungeduld oder auch Hilflosigkeit kurz und knapp sagt, was der Partner tun soll, ihm vielleicht soga


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