Mit Popcorn raus aus dem Jammertal

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Susi Groth* fragt sich: Haben wir Eltern von heute es wirklich schwer? Oder dramatisieren wir nur?

Manchmal frage ich mich: Haben wir Eltern von heute es wirklich schwerer als frühere Generationen – oder machen wir uns das Leben nur schwerer? Die Wochen sind so prall gefüllt mit Job, Haushalt, Einkaufen, Fahrten zum Training, zu Fußballspielen, zur Musikschule, zur Logopädie und zum Schwimmbad, das man selbst viel zu kurz kommt. Dann ist ständig irgendein Kind oder die ganze Familie krank, sodass man gemachte Pläne ständig neu justieren muss. Urlaubsreisen - die man so dringend nötig hätte –sind in den Schulferien für eine Durchschnittsfamilie kaum noch bezahlbar. Und dann sind da ja noch die vielen Krisen, die auf einen einprasseln: Krieg, Inflation, Extremismus, Streiks …

HILFE!!!! Und trotzdem soll man - bei all diesen täglichen Stressoren – zugewandt, gelassen, liebevoll und empathisch bleiben und nicht durchdrehen.

Wir Eltern von heute haben also tatsächlich Gründe, zu klage … Dann wiederum höre ich mir die Geschichten meiner Eltern und Schwiegereltern an – und komme mir schlagartig wie ein verwöhntes Balg vor, das auf hohem Niveau rumjammert.

Mein Schwiegervater, Baujahr 1945, wuchs mit fünf Geschwistern auf – und einer alleinerziehenden Mutter! Der Vater war aus dem Krieg nicht zurückgekehrt. Nach der Flucht aus Polen nach Thüringen lebte die Familie in einer Zweiraumwohnung – zusammen mit den

Großeltern, also zu neunt. An Weihnachten gab es für jedes Kind eine Apfelsine und einen Apfel. Das war‘s. Die Familie hatte keinen Fernseher, kein Fahrrad, die Kinder kaum Spielzeug. „Und trotzdem ging‘s uns gut“, betont mein Sc

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