Die wundersame Welt der Pilze

2 min lesen

SIE SIEDELN IN UNSEREM KÖRPER,REISEN UM DIE WELTUND SIND EIN WEITHIN UNTERSCHÄTZTERROHSTOFF. ZEIT, DASS WIR UNSERE PILZIGENLEBENSGEFÄHRTENBESSER KENNENLERNEN UND UNS IHRE FÄHIG-KEITEN NUTZBARMACHEN.

HERICIUM CLATHROIDES Der Ästige Stachelbart kann ungemein dekorativ wirken. Hier schmücken seine kaskadenförmigen Fruchtkörper einen Baum auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki.
FOTO: AGORASTOS PAPATSANIS

FLORA. FAUNA. FUNGA.

LANGE ZEIT FRISTETEN PILZE ein Schattendasein, ehe Botaniker sie als eigenständiges, drittes großes Reich der mehrzelligen Organismen neben der Tier- und der Pflanzenwelt anerkannten. Ihre Würdigung war mehr als angemessen: Ohne Pilze würde auf der Erde ein Großteil des Lebens, wie wir es kennen, nicht existieren.

Fossilienfunde deuten darauf hin, dass Pilze schon vor gut 400 Millionen Jahren, als Pflanzen begannen, das Land zu besiedeln, dabei behilflich waren, die benötigten Nährstoffe aus dem Boden zu lösen.

Noch heute gehen bis zu 90 Prozent aller Landpflanzen eine „Lebensgemeinschaft“ mit Mykorrhizapilzen ein. Die Symbiose ist für beide Seiten von Vorteil: Der Pilz lebt im feinen Wurzelsystem, erhält einen Teil des Zuckers, den die Pflanze durch Fotosynthese herstellt, und versorgt seinerseits die Pflanze mit Mineralien, Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie Wasser.

Überhaupt spielen Pilze eine herausragende Rolle im Stoffkreislauf der Natur. Von der Hefe über den Schimmelpilz bis zum Champignon – ihre bemerkenswerte Vielfalt übertrifft die der Pflanzen und Wirbeltiere bei Weitem. Experten schätzen, dass rund fünf Millionen verschiedene Pilzarten existieren, von denen aber 90 Prozent oder sogar mehr bisher noch gar nicht erfasst worden sind.

Pilze sind überall, in der Erde, in der Luft, in unserem Körper. Ihr Leben führen sie weitgehend im Verborgenen. Warum sie so wichtig sind, um Ökosysteme im Gleichgewicht zu halten, und wie genau sie das anstellen, darüber können Wissenschaftler bisher nur vage Vermutungen anstellen.

„Pilze führen uns vor, dass Leben auch dann beginnt, wenn ein anderes endet“, sagt Giuliana Furci, National Geographic Explorer und Mykologin an der Harvard University, über einen besonders faszinierenden Beitrag der Pilze im Zyklus des Lebens. Eine wachsende Zahl von Mykologen fordert dementsprechend, die Gesamtheit aller Pilze eines Gebietes offiziell als „Funga“ zu bezeichnen – analog zu „Flora“ und „Fauna“ – und ihr den gleichen Schutz und die gleiche

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel