Pilze sind mit den Tieren – damit auch mit uns Menschen – enger verwandt als mit den Pflanzen. Im Stammbaum des Lebens bilden sie ein eigenes Reich. Trotzdem weiß die Wissenschaft erst wenig über sie.
Grafik JASON TREAT Illustrationen KATY WIEDEMANN
Zweites Kapitel
Chitin als gemeinsamer Nenner
Das Reich der Pilze umfasst scheinbar unendlich viele Formen, doch eines haben nahezu alle Arten gemein: Ihre Zellwände sind mit Chitin verstärkt. Dieser biegsame und zugleich feste Naturstoff befindet sich auch im Exoskelett vieler Insekten, Krebstiere und Spinnen.
Massospora cicadina befällt den Körper von Singzikaden und regt deren Paarungstrieb an, was die Ausbreitung des pathogenen Pilzes beschleunigt.
Batrachochytrium dendrobatidis, zu Deutsch Chytridpilz, ist ein aquatischer Pilz, der die Haut von Fröschen befällt und für den Rückgang von über 500 Amphibienarten verantwortlich gemacht wird.
Die Aphelidea sind eine Gruppe von einzelligen Parasitoiden, die Algen befallen.
Entwicklungslinien, die sich weiter oben auf der Kurve verzweigen, sind jünger, und miteinander verbundene Gruppen sind genetisch nahe miteinander verwandt.
Rhizophagus irregularis gehört zur Gruppe der arbuskulären Mykorrhizapilze, die beim Landgang der Pflanzen vor Jahrmillionen eine wichtige Rolle spielten.
CHYTRIDIOMYCOTA Die uralten, vorwiegend im Wasser vorkommenden Töpfchen- oder Flagellatenpilze bilden Sporen aus, die von einer Geißel geschoben werden.
Ustilago maydis, der Erreger des Maisbeulenbrands, zerstört Teile von Maispflanzen. Die durch den Befall ausgelösten Wucherungen gelten in Mexiko als Delikatesse.
ZOOPAGOMYCOTA Meist parasitär an oder in anderen Pilzen oder Bodentieren lebend, haben diese Pilze die begeißelten Sporen verloren.
MUCOROMYCOTA Manche Organismen haben sich mit Pflanzen entwickelt und helfen bei der Aufnahme von Wasser und Nährstoffen.
DIE ERSTEN PILZE Die meisten frühen Pilzarten sind aquatisch. Sie wachsen und vermehren sich mittels einzelner, bisweilen begeißelter Zellen oder fadenartiger Vegetationsorgane. Als Einzeller sind sie anfällig für Verletzungen.
Puccinia graminis, auch Getreideschwarzrost genannt, befällt Weizen und andere Getreidearten und kann ganze Felder zerstören.
