IN ARKTISCHEN HÖHEN

3 min lesen

DER EXTREMKLETTERER ALEX HONNOLD UND DIE GLAZIOLOGIN HEÏDI SEVESTRE ERFORSCHEN IN GRÖNLAND DIE ZUKUNFT DES PLANETEN.

TEXT UND INTERVIEW JULIA GRAVEN

GRÖNLANDEXPEDITION

Diese 1143 Meter hohe Wand aus Gneis und Granit haben die Kletterer bezwungen.
FOTOS: PABLO DURANA, ALEXEY SEAFARER. KARTE: NG

ALEX HONNOLD HAT FELSWÄNDE auf der ganzen Welt erklommen. Berühmt gemacht hat den Ausnahmekletterer sein Aufstieg ohne jede Sicherung („Free Solo“) am El Capitan im Yosemite-Nationalpark. Für eine Erstbesteigung reiste der US-Amerikaner nun mit einem Filmteam nach Grönland, zum 1143 Meter hohen Ingmikortilaq, einem der höchsten bislang unbestiegenen Monolithen der Erde. Mit dabei: die Glaziologin Heïdi Sevestre. Fünf Tage lang zog das Expeditionsteam ihren Schlitten mit wissenschaftlicher Ausrüstung durch das Inlandeis. Sevestre erforscht die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gletscherregion und konnte auf der mehr als einen Monat dauernden Expedition dringend benötigte Daten sammeln. Beim Interview sitzt sie in dicker Daunenjacke vor ihrer Laptop-Kamera. Dabei befindet sich Sevestre nicht im ewigen Eis, sondern im 30 Grad heißen Dubai auf der Weltklimakonferenz, wo sie für die Rettung der Gletscher kämpft. Bittere Kälte sei sie gewohnt, „aber die Klimaanlagen hier machen mich fertig“, sagt die Forscherin lachend.

Wir verlieren den Wettlauf zur Rettung der schmelzenden Gletscher und Eisschilde, sagt der Generalsekretär der Weltwetterorganisation. Macht Ihr Einsatz in Dubai überhaupt noch Sinn?

Wir wissen, dass die Situation extrem schwierig ist, wenn es um die Gletscher, die Kryosphäre und die Schnee- und Eisregionen geht. Selbst wenn wir nur zwei Grad Erwärmung erreichen, gibt es aber immer noch vieles, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Hinter diesen Gletschern leben zwei Milliarden Menschen, die auf die Wasserressourcen aus dem Gebirge angewiesen sind. Und in den niedrig gelegenen Küstenregionen leben eine Milliarde Menschen. Wir müssen den Fokus auf das legen, was wir heute noch retten können. Die Frustration ist natürlich gigantisch, aber wir geben nicht auf.

Was wollen Sie erreichen, wenn Sie mit Kletterstar Alex Honnold eine TV-Serie auf Grönland drehen?

Reisen zu solchen Orten sind unglaublich schön. Ich bin seit der Expedition immer noch besessen von dieser Gegend. Es geht darum, dass Menschen sich in diese Landschaften verlieben – und sich verantwortlich fühlen. Sie sollen verstehen, dass alles, was da oben passiert, positive oder negative Auswirkungen auf ihr tä

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel