DAS RÄTSEL VON QUMRAN

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ANTIKE SCHRIFTROLLEN UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DAS CHRISTENTUM

„Jesus heilt einen Lahmen“, Mosaikdetail aus dem 14. Jahrhundert in der byzantinischen Chora-Kirche, Istanbul.
FOTOS: JOSHUA DAVENPORT/ALAMY STOCK PHOTO; EITAN KLEIN, ISRAEL ANTIQUITIES AUTHORITY

IHRE ENTDECKUNGvor gut 75 Jahren zählt zu den bedeutendsten archäologischen Funden des 20. Jahrhunderts: Die Schriftrollen vom Toten Meer, auch Qumran-Handschriften genannt, haben unser Wissen über das Judentum und das frühe Christentum entscheidend erweitert. Und noch immer kommen neue Erkenntnisse hinzu.

Die Qumran-Schriften sind eine Gruppe antiker jüdischer Texte, die elf Höhlen nahe der archäologischen Stätte Khirbet Qumran im Westjordanland zugeordnet werden. Das gefundene Gesamtkorpus umfasst inzwischen schätzungsweise um die 100 000 Fragmente von 900 Handschriften. Sie wurden in hebräischer, aramäischer oder griechischer Sprache verfasst und stammen aus der Zeit zwischen 300 vor und 100 nach Christus.

Damit stehen die Qumran-Rollen der Entstehung der christlichen Bibel zeitlich so nahe wie kein anderes uns bekanntes Manuskript. Sie enthalten fast die gesamte moderne Hebräische Bibel und haben die Bücher der späteren Heiligen Schrift sowie viele verwandte Schriften in dem Zustand bewahrt, in dem sie zu Lebzeiten Jesu existierten.

Das macht ihren Fund nicht allein für das Judentum und die jüdische Exegese außerordentlich bedeutsam. Auch ein historischer Jesus, die von ihm ausgelöste Bewegung und das frühe Christentum lassen sich in den Kontext einordnen.

Die Schriften wurden zur Zeit des jüdischen Aufstands gegen die Römer in den Höhlen am Toten Meer versteckt. In der Nähe der Höhlen befand sich früher eine Siedlung. Hier lebte die Jachad- oder Qumran-Gemeinschaft, die sich von der Tempelgemeinde in Jerusalem abgesondert hatte.

Die Spätphase der Jachad-Gruppierung überschneidet sich mit der Zeit Jesu. Beide erlebten nach dem Tod des Königs Herodes mehrere einschneidende Ereignisse.

Hervorzuheben sind die Teilung des Reiches in drei große Regionen, die verheerenden Auswirkungen zweier blutig niedergeschlagener Aufstände sowie die instabile Herrschaft über Judäa unter einer Reihe römischer Prokuratoren, darunter Pontius Pilatus.

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