ANBRUCH EINES GOLDENEN ZEITALTERS

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EINE URALTE ZIVILISATION SCHUF DEN ÄLTESTEN BEKANNTEN GOLDSCHATZ DER GESCHICHTE – UND HINTERLIESS EIN GEHEIMNIS.

TEXT UND FOTOS KRASIMIR ANDONOV

Die polierten Armreife gehören zu den 339 goldenen Artefakten, die in einem Kenotaph in einer Nekropole aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. in der Nähe des heutigen Varna in Bulgarien entdeckt wurden. Die Zivilisation, die sie herstellte, wird in der Archäologie Varna-Kultur genannt.

DEN ÄLTESTEN UND GRÖSSTEN GOLDSCHATZ DER MENSCHHEIT VERMUTET MAN IM ÄGYPTEN DER PHARAONEN. KAUM JEMAND DENKT AN VARNA, EINE STADT AM SCHWARZEN MEER IM HEUTIGEN BULGARIEN.

Vor fast 7000 Jahren bestatteten Menschen, die am Varna-See im heutigen Bulgarien siedelten, ihre Toten mit einer Fülle an kostbaren Grabbeigaben. Erste archäologische Funde sorgten vor rund 50 Jahren weltweit für Aufsehen: Unter den entdeckten Artefakten identifzierten die Wissenschaftler das älteste bekannte von Menschenhand bearbeitete Gold. Dies veränderte unsere Vorstellungen von der frühgeschichtlichen Kultur. In der Archäologie prägte der Fundort seitdem den Begriff der Varna-Kultur.

Die Region, in der die Menschen im 5. Jahrtausend v. Chr. siedelten, eignete sich für frühe Formen des Ackerbaus und verfügte über reichlich natürliche Ressourcen. Aus Kupfererz-Lagerstätten und Flüssen ließen sich wertvolle Metalle gewinnen, darunter natürliches Flussgold. Mit dem Aufblühen der Varna-Kultur entstanden Gießereien, Schmieden und Kunsthandwerk. Verstorbene setzte man nicht mehr in der Nähe ihrer einstigen Wohnstätten bei, sondern in eigenen Nekropolen außerhalb der Siedlungen. Mit einer dieser alten Begräbnisstätten begann im Oktober 1972 die goldene Ära der bulgarischen Archäologie.

EIN BAUARBEITER, der in jenem Herbst in der Nähe des Varna-Sees einen Graben für ein Stromkabel aushob, entdeckte im Boden vor ihm schimmernde Gegenstände aus Metall.

In der Annahme, er sei auf antike Kupferartefakte gestoßen, wandte der Mann sich an ein örtliches Museum. Experten begutachteten den Fund und erkannten, dass sie vor etwas Außergewöhnlichem standen. Ihre erste Bestandsaufnahme listete „27 Objekte aus Gold, 6 Kupfermesser und 3 Feuersteinplatten“. Die Ausgrabungen begannen. Der Arbeiter war an jenem schicksalhaften Tag auf ein Grab aus einer Nekropole aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. gestoßen. Mit den archäologischen Grabungen begann eine außergewöhnliche Ära immer neuer Entdeckungen. Im Verlauf von zunächst knapp 20 Jahren legten Archäologen auf einer Flä

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