Wir leben in einem neuen Zeitalter der Forschung. Was kommt als Nächstes?
TEXT NINA STROCHLIC FOTOCOLLAGEN NEIL JAMIESON
AM HISTORISCHEN Oregon Trail, der Strecke, auf der im 19. Jahrhundert Siedlertrecks in den Westen der USA zogen, liegt ein besonderes Museum. An der Grenze zu den Nachbarstaaten Washington und Idaho zelebriert es das Erbe der Ureinwohner und zeigt, was durch die Ankunft der europäischen Siedler zerstört wurde. Besucher gelangen über eine lange Rampe in den Nachbau einer „Indianerschule“, in der indigene Kinder zwangskonvertiert und assimiliert wurden (s. unsere Ausgabe 5/2023). Von einem Foto blicken uns in Lebensgröße die Schüler aus einer Zeit an, die mehr als 100 Jahre zurückliegt. In ihren Uniformen sehen sie aus wie kleine Soldaten.
„Man sagte uns, wir sollen unsere eigene Geschichte schreiben, wenn wir wollen, dass sie gut erzählt wird“, sagte Bobbie Conner, Leiterin des Tamástslikt Cultural Institute im Umatilla-Reservat, Heimat der Stämme der Cayuse, Umatilla und Walla Walla. „Und diese Geschichte ist so alt wie die Zeit: Eroberung.“
Die Geschichte der Entdeckungen wird oft als eine Art Doppelpack von Subjekt und Objekt erzählt: Entdecker und hoher Berg. Entdecker und abgelegene Insel. Entdecker und unkontaktiertes Volk. Der Eroberer und die Eroberten. Unsere Definition von Entdeckung oder Erforschung ist heute sogar noch umfassender. Wir erforschen unseren Körper, unsere Abstammung, die Kapazität unseres Gehirns, die Idee von Heimat. Wir erkunden die Geschichte und fragen, wer sie erzählt. Einst war der Entdecker Abenteurer, Entertainer, Wissenschaftler. Heute gibt es einen neuen Archetyp: den Versöhner, der uns hilft zu verstehen, wie die Menschheit an den Punkt gekommen ist, an dem sie steht. Diese Pioniere revidieren unsere Geschichtsbücher, er