(S)PASS-GERÄT

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Ein gutes Jahr nach der komplett neu entwickelten, rein straßenorientierten Mandello stellt Moto Guzzi mit der identisch motorisierten Stelvio einen offroadkompatiblen Ableger in die Auslage. Wir konnten mit ihr schon ein paar Pässe unter die Räder nehmen.

Autor: Stefan Glück stefan@motorradonline.deFotos: Marco Zamponi/Moto Guzzi, Jörg Künstle

Fahrbericht Moto Guzzi Stelvio

Der Name verpflichtet: Trotz ihrer strammen 246 Kilo lässt sich die Stelvio im Winkelwerk nicht lumpen

Als Moto Guzzi im Sommer 2022 die auf dem berühmten weißen Blatt Papier neu entwickelte V100 Mandello an ihrem gleichnamigen Geburtsort der Öffentlichkeit präsentierte, war rasch klar, dass es nicht bei diesem einen Modell bleiben würde. Die Entwicklung eines kompletten Motors, auch wenn diese primär bei der Konzernschwester Aprilia in Noale stattfand, sorgt vor allem bei einem kleinen Hersteller wie Moto Guzzi für zu hohen (Kosten-)Aufwand, um ihn nur in einem Modell anzubieten. Zudem gilt es, neue Käuferschichten zu erschließen. Im ersten vollständigen Verkaufsjahr 2023 fand die Mandello hierzulande immerhin 565 Käufer, was für Platz 70 im Gesamt-Ranking reichte. Im Vergleich dazu fand die für 2024 ebenfalls ertüchtigte V85 (mehr darüber demnächst in MOTORRAD) 626 Abnehmer und landete damit auf Platz 60.

Auf den ersten Blick könnte man glauben, für die Stelvio habe man primär einer Mandello die ohnehin nur mit zweifelhaftem Nutzwert gesegneten, beweglichen seitlichen Flaps gestrichen und ein paar Michelin Anakee Adventure bestückte Kreuzspeichenräder in den Dimensionen 120/70 R 19 und 170/60 R 17 anstelle der üblichen 17-Zöller montiert. Doch weit gefehlt! Denn die Stelvio wurde zwar gemeinsam mit der Mandello auf Kiel gelegt, aber von Anfang an in Richtung Reiseenduro entwickelt, während die Mandello ein leicht sportlich angehauchtes reines Straßenmotorrad ist. So ist die Sitzposition auf der Stelvio zum Beispiel deutlich aufrechter, der Lenker höher und weiter zum Fahrer hin geneigt. Der stufenlos elektrisch um 70 Millimeter verstellbare Windschild fällt deutlich größer aus. Auch hat sie einen eigenen Brückenrahmen aus Stahl, der neben einer anderen Geometrie durch vier statt nur zwei vordere Aufhängungspunkte des Motors rund 20 Prozent steifer als der der Mandello sein soll. Die Federwege von je 170 mm (Mandello je 130) liegen auf üblichem Reiseenduro-Niveau. Die Gabelinnenrohre haben nun 46 statt 43 Millimeter Durchmesser.

Die Abstimmung der jeweils in Vorspannung und Zugstufe einstellbaren Federelem