Yoga schenkte mir Kraft für die Krebstherapie

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BRUSTKREBS! Die Diagnose war ein Schock für Carmen Schumacher (46). Doch sie hat einen Weg gefunden, die Krankheit erträglicher zu machen. Heute hilft sie anderen betroffenen Frauen mit Sport und Ayurveda durch die schwere Zeit

Jeden Tag setzt sich Carmen still hin, atmet und findet in der Meditation Ruhe und Zuversicht
Fotos: Luvos/©Nick Corvetti (3); Produktion Anja Helmer

Der Tag, an dem sie ihren Tumor ertastet hat, hat sich für immer in Carmen Schumachers Gedächtnis eingebrannt. Ein Montag im Jahr 2019. Ihr damals zweijähriger Sohn war krank, konnte nicht zur Kita. Also blieb sie mit ihm daheim in der Wohnung im Prenzlauer Berg. „Wir hatten seit langem endlich mal wieder Zeit, wollten es uns schön machen“, erinnert sich die Wahl-Berlinerin. „Ich dachte, ich fang mal mit ein bisschen Wellness an.“ Sie gönnt sich eine Dusche mit anschließendem Eincremen – und da spürt sie ihn.

Ein großer Knoten in ihrer eher kleinen Brust. Ihr war sofort klar, dass das nichts Gutes bedeutet. Carmen rief umgehend die Frauenärztin an. Es folgten Ultraschalluntersuchungen, Mammografie, Biopsie. Eine lange Zeit der Unsicherheit, aber irgendwann war klar: Ja, es ist ein Karzinom. Carmen rechnete einerseits mit dem Schlimmsten, setzte eine Patientenverfügung auf. Aber da war noch ein anderes Gefühl. „Es war auch ein bisschen wie ein Befreiungsschlag. Ich durfte mich mal um mich kümmern, da hatte jetzt jeder Verständnis für.“ Diese Art Selbstfürsorge gab es vorher nicht. Carmen arbeitete Vollzeit als Fernsehjournalistin, war gerade erst befördert worden, dazu das kleine Kind. „Es war einfach zu viel, es ging zu schnell, ich war überfordert“, erinnert sie sich.

Der Krebs war eine Art Notbremse. Carmen beschließt: „Ich muss mich jetzt um mich kümmern, sonst stehe ich das alles nicht durch.“ Denn was die Krankheit mit sich bringen kann, wusste Carmen nur zu gut. „Ich komme ja aus einer Brustkrebs-Familie“, so Carmen. Die Mutter, eine Tante und eine Cousine hatte es schon getroffen. Die Frauen ihrer Familie hatten unglaublich unter den Krebstherapien und den Nebenwirkungen gelitten. Davor hatte Carmen sehr große Angst. Zum Glück gab es aber ein Beispiel, das ihr gezeigt hat, dass es auch anders geht. Ein Jahr zuvor hatte Carmen für einen Dokumentarfilm eine Patientin begleitet, die während ihrer Brustkrebstherapie komplementärmedizinisch, also zusätzlich mit naturkundlichen Methoden, betreut worden war. „Das hatte unglaublich gut funktioniert und das wollte ich auch.“ Carmen machte sich auf die Suche nach einem ähnlichen Programm in Berlin und landete schließlich in der Ayurveda-Sprechstunde des Immanuel Krankenhauses, dem naturkundlichen Zweig der Charité. Dort hatte sie zum ersten Mal das Gefühl, dass „hier Leute sind, die das schulmedizinische Know-how genauso im Blick haben wie das naturkundliche.

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