…schwanger sitzen gelassen zu werden?

4 min lesen

Geständnis

Wie fühlt es sich an ...

Jana* (35) verliert ihren Partner und den Vater ihres ungeborenen Kindes. Der Schmerz ist groß – wie soll es weitergehen?

Das Ganze hört sich an wie ein schlechter Roman: Ich, überglücklich und schwanger, erfahre plötzlich, dass mein Freund ohne ein Wort verschwunden ist. Aber leider handelt es sich um keinen Roman, sondern um mein Leben. Ulli (38) hat mich verlassen.

Dabei hatte alles so schön begonnen: Tanja, meine beste Freundin, brachte Ulli eines Tages mit in unsere Clique: „Das ist Ulli”, stellte sie ihn vor. „Er ist neu bei uns in der Bank, und weil er hier in Berlin noch niemanden kennt, dachte ich, ich bringe ihn einfach mal mit.” In unserer Clique kennen wir uns schon lange. Fünf von uns waren zusammen auf der Handelsschule. Danach haben wir allerdings ganz unterschiedliche Richtungen eingeschlagen. Ich zum Beispiel ging in die Versicherungsbranche. Tanja verschlug es in die Bank. Benny ist Computerspezialist, Gaby arbeitet in einer Spedition und Christian in einem Maklerbüro. Wir treffen uns regelmäßig nach Feierabend: Mal zum Tanzen, mal zum Kartenspielen oder wir kochen gemeinsam.

Mir gefiel der „Neue” aus Frankfurt auf Anhieb. Und Ulli fand mich scheinbar auch ganz gut. Denn er wich kaum von meiner Seite. Bei einem Fahrradausflug am anschließenden Wochenende fuhr er immer neben mir und half mir total lieb, als ich eine Panne hatte. Er ließ sich auch nicht davon abhalten, mich abends nach Hause zu bringen. Aber beim Abschied gab er mir nur einen schüchternen Kuss auf die Wange. Ich fand seine zurückhaltende Art total süß, und ich sagte sofort ja, als er mich in der Woche darauf zum Essen einlud. Es wurde ein wunderschöner Abend. Er erzählte lange von der Toskana, aber ich konnte gar nicht richtig zuhören. Ich war so verliebt. In seine Lippen, seine wasserblauen Augen und überhaupt …Anschließend bummelten wir Händchen haltend durch die Berliner Straßen, bis er mich plötzlich an sich zog und küsste. Es war einfach zu schön. Bauchkribbeln und rosarote Wolken.

Ich sollte ihm die Vaterschaft nachweisen

Wir waren unzertrennlich. Ulli war aber nicht nur witzig und charmant, er war auch ein wirklich guter Liebhaber. Als ich Tanja davon erzählte, meinte sie nur: „Ich freue mich für dich. So einen Freund hätte ich auch gern und übrigens:

Fotos: Getty Images

Sein Vater ist irgendein hohes Tier in unserer Bank.” Bei den Männern kam Ulli nicht so toll an. Benno warnte mich: „Pass bloß auf, das ist ein Blender! Der spielt nur mit dir.” Aber das überhörte ich. Die Zeit mit Ulli war traumhaft. Mit ihm zusammen entdeckte ich Berlin neu. Wir besuchten Museen, in die ich früher nie gegangen wäre. Wir gingen Segeln auf dem Wannsee. Und Ulli lud mich in Bars und Nobelrestaurants ein, die ich mir nie leisten könnte. Nach einem halben

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel