Vergnügte Fürsten, forschende Könige: Wie Schloss und Park Pillnitz zur „Spielwiese“ der sächsischen Herrscher wurden
Ein bisschen versteckt im Osten von Dresden, etwa 15 Kilometer entfernt vom Stadtzentrum der sächsischen Met ropole, gibt es eine echte Perle zu entdecken. Im malerischen Elbtal steht, umgeben von Weinbergen und Flussauen, das Schlossensemble Pillnitz mit seinen drei verspielt gestalteten Palais – alle angeordnet um einen barocken Garten. Der dazugehörige groß angelegte Schlosspark ist eine Oase der Ruhe, lädt zum Staunen und Durchatmen ein. Obwohl dieses faszinierende Areal abseits von Dresdens klassischen Touristenattraktionen liegt, lassen sich hier jedes Jahr um die 500.000 Besucher von der Atmosphäre des Ortes verzaubern.
Korbwerfen im Schlossgarten
Die Geschichte der heut igen Schlossanlage begann etwa im Jahre 1706, als der sächsische Kurfürst August der Starke dort ein Renaissanceschloss erwarb, das er erst seiner Mätresse Constantia von Cosel verkaufte und 1718 – als sie seine Gunst verlor – zurücker warb. „Um 1720 hat August der Starke damit begonnen, das Areal zu einem Lustschloss auszubauen“, sagt Sophia Müller, Museologin am Schloss Pillnitz, im Gespräch mit HÖRZU. „Unter ihm entstanden etwa das direkt an der Elbe gelegene Wasserpalais, das Bergpalais gegenüber sow ie der Lustgarten.“ Dieser diente dem A müsement des Fürsten und seiner Gäste. „Er bestand aus 16 Spielearealen mit unterschiedlichen Vergnügungsmöglichkeiten“, erklärt
Müller. „Darin befanden sich Wippen, Springbrunnen und Geräte für verschiedene Ballspiele wie etwa das Korbwerfen.“ Außerdem standen im Kalender immer wieder besondere Veranstaltungen: „Auf Schloss Pillnitz fanden Schützenfeste, Weinlesen mit Winzerfesten und Wasserjagden statt. Beliebt waren auch die sogenannten Bauernhochzeiten, bei denen allen Teilnehmern per Los bestimmte Rollen zugeteilt w urden. Die Höf linge droschen dann zum Vergnügen Korn und feierten Erntefeste.“
An den Gebäuden fallen asiatische Gestaltungselemente auf: Dächer und Gesimse des Wasser- und des Bergpalais erinnern zum Beispiel an Bauwerke