Neue Hoffnung bei Krebs

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GESUNDHEIT

Die Diagnose ist immer ein Schock. Aktuelle Erkenntnisse verbessern aber Überlebenschancen und Therapie stetig

EXPERTE KREBSFORSCHER Dr. Titus J. Brinker
IM FOKUS Mit Hochdruck arbeiten Mediziner an weiteren wirksamen Strategien gegen Tumorerkrankungen
FOTO: GETTY

Kaum eine Krankheit ist so gefürchtet und angstbesetzt wie Krebs. Den Befund eines bösartigen Tumors erhalten allein in Deutschland jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen. Tendenz steigend. Etwa 230.000 von ihnen sterben daran, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Dr. Titus J. Brinker erklärt, welche medizinischen Entwicklungen Patienten berechtigt Hoffnung machen können und warum die Behandlung von Krebs so komplex ist. Der Spezialist forscht unter anderem am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg sowie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Auf der Krebs-Convention YES!CON (siehe Kasten) gehört er zum Expertenteam.

HÖRZU: Warum ist Krebs in vielen Fällen noch immer nicht heilbar? TITUS J. BRINKER:

Es gibt mehrere Gründe, warum es so schwer ist, Krebs vollständig zu heilen. Einer davon ist seine Heterogenität. Sie macht es fast unmöglich, ein Universalheilmittel für alle Krebsarten zu entwickeln. Zudem sind Krebszellen fähig, in Nachbargewebe einzudringen und sich auf entfernte Organe auszubreiten. Diese Metastasierung bleibt eine große medizinische Herausforderung. Problematisch ist auch, dass Krebszellen eine Resistenz gegen verschiedene Behandlungsformen entwickeln können und diese dann nicht mehr effektiv wirken, etwa Chemo- und Strahlentherapien.

Dennoch sind in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Tumorbehandlung erzielt worden!

Richtig. Ein großer Fortschritt sind die sogenannten zielgerichteten Therapien. Sie wirken auf Krebszellen mit charakteristischen Veränderungen – zumeist im Erbgut. An diesen Punkten lassen sich die Tumorzellen etwa mithilfe von monoklonalen Antikörpern gezielt angreifen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Auch konventionelle Therapien wie Operation, Chemound Strahlentherapie können heute deutlich schonender durchgeführt werden als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Inwieweit hilft künstliche Intelligenz (KI) bei der Entwicklung neuer Wege?

Durch fortschrittliche Analyse- und Vorhersagefähigkeiten unterstützt und ergänzt KI die Forschungsarbeit der Mediziner. Auf diese Weise kann KI dazu beitragen, die Prävention, Diagnose, Behandlung und Überwachung von Krebserkrankungen zu verbessern. Zudem wird sie zukünftig helfen, Fehldiagnosen bei fast allen Krebserkrankungen zu minimieren.

Immer wieder hört man auch von einer Impfung gegen Krebs?

Seit ein paar Jahren gibt es eine Schutzimpfung gegen humane Papillomviren (HPV), die Krebs am Gebärmutterhals oder im Rachen her vorrufen können. Bald so

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