STREIFZUG durch die SAVANNE

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NATUR

Auf der Suche nach frischem Gras wandern Zebras durch Ostafrika. Ein gewaltiger Treck voller Gefahren

An den spärlichen Wasserflächen schöpfen die Herden aus Zebras und Gnus neue Kraft für ihre Weiterreise nach Norden
Auch Mütter wagen sich mit ihrem Nachwuchs auf die Wanderung durch Tansania und Kenia

Sollen wir es wagen? Ratlos stehen die Zebras am Ufer des reißenden Flusses. Sie ahnen die Gefahr: In den Fluten lauern Krokodile! Eine Stute macht den ersten Schritt – schon packen die messerscharfen Zähne des Angreifers zu. Wild spritzt das Wasser auf, als das hungrige Reptil sein Opfer in die Tiefe zerren will. Mit letzter Kraft kann sich das Zebra befreien. Diese Szene gehört zu den Höhepunkten einer Doku über die größte Tierwanderung der Erde (siehe TV-Tipp S. 18).

Mehr als 300.000 Zebras und eine Million Gnus machen sich jedes Jahr auf eine 800 Kilometer lange Reise durch Afrikas Savanne. Reise? Ein Rennen auf Leben und Tod! Der Rundkurs führt von der Serengeti im Süden bis zur Masai Mara im Norden und w ieder zurück. Ebenes Land, so weit das Auge reicht, ab und zu unterbrochen von Flüssen und Wäldern. „Gemeinsam mit den Gnus folgen die Zebras den Regenfällen, stets auf der Suche nach frischem Gras“, erklärt Johannes Kirchgatter, Afrika-Referent der Umweltstiftung WWF. „Zum Glück fällt immer irgendwo in der riesigen Savannenlandschaft Regen.“ Würden die Herden nur am selben Ort bleiben, wäre das frische Gras schnell verbraucht.

In der Savanne lauern schon Löwen auf die wandernden Herden. Ein Wettlauf auf Leben und Tod
Der Mara-Fluss ist größtes Hindernis auf der Reise der Zebras und Gnus. Er muss durchquert werden, um das gelobte Grasland zu erreichen
FOTOS: S. 16-17: HAGER/DDP (2); S. 18: HARVEY/ALAMY, WILDLIFE; KARTE: HÖRZU

Für die Tiere bedeutet diese Wanderung ein Abenteuer in Endlosschleife. Steppenzebras sind fast von Geburt an unter wegs. Kommen die Kälber nach rund 380 Tagen Tragzeit zur Welt, können sie nach wenigen Minuten stehen. Sie werden noch gesäugt, wenn der Treck Richtung Norden startet. Die sehr sozialen Tiere leben in Familien, die aus einem Hengst, mehreren Stuten und dem Nachw uchs bestehen. „Harem“ heißen diese Gruppen, die sich auch zu größeren Herden zusammenschließen können. Die TV-Doku zeigt, wie eine Mutter versucht, mit ihrem Neugeborenen möglichst in der Mitte einer solchen Herde zu bleiben. Eine gute Strategie, denn Löwen, Leoparden und Hyänen warten schon aufs Festmahl. „Je mehr Tiere zusammen sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Beutegreifer Erfolg hat“, betont Kirchgatter. „Gnus, Zebras und andere Tiere wie Gazellen haben die Wanderungen über Jahrtausende ent w ickelt und prof itieren letztlich voneinander.“

Zeit weise folgen mehr als 3000 Löwen den wandernden Herden. Gnus können sich mit Hörnern wehren, Zebra

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