Manche lieben’s kuschelig

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NATUR

Wuschelig, wild, aber warmherzig: Die Dscheladas, auch Blutbrustpaviane genannt, sind nicht nur optisch einzigartig

Große NäheDer Haremsführer und die Weibchen wärmen sich gegenseitig auf

Dscheladas leben in Harems um ein Männchen. Das aber wird per Damenwahl bestimmt

Das Reich der Blutbrustpav ianeDie Dscheladas sind in den felsigen Graslandschaften des Äthiopischen Hochlands zu Hause. Die Felsen dienen ihnen als sichere Schlafplätze, die Weiden liefern ihre Leibspeise: Gras und Grassamen

Auf den Hochebenen Äthiopiens sind die Affen los. Bei Tagesanbruch k lettern dort Hunderte Primaten mit auffällig roter Brust aus den Felsspalten: die Dscheladas. Sie lassen sich auf den Grasf lächen nieder, um sich in der Sonne aufzuwärmen. Sie rücken eng zusammen, zupfen sich gegenseitig Schmutz und Parasiten aus dem Fell – und festigen dabei auch ihren Zusammenhalt. Eine friedliche Affenart – zumindest meistens.

Dscheladas sind Gruppent iere. Sie leben ent weder als Familiensippe, wobei sich mehrere Weibchen samt Nachw uchs um ein Männchen scharen, oder als Junggesel-lenclans. Versucht aus diesen ein Halbstarker den Harem eines erfahrenen Familienvaters zu erobern, kann die Harmonie kurzzeitig aus der Balance geraten. Dann kommt es zum Kräftemessen zwischen dem Jungspund und dem Ä lteren – wie die Dokumentation „Unsere Erde, der mysteriöse Planet“ (siehe TV-Tipp Seite 23) zeigt.

Immer machen die jungen Männchen Stress

Sobald ein Haremsführer eine Gruppe Junggesellen erspäht, die sich den Weibchen nähert, warnt er die Rivalen mit unterschiedlichen Drohgesten. „Dscheladas nutzen ein hohes Maß an Kommunikationsmitteln“, weiß Achim Johann, Direktor des NaturZoos Rheine und Koordinator des europäischen Zuchtprogramms für Dscheladas. „Wir kennen 28 Laute von ihnen, mit denen sie kommunizieren. Die Primaten nutzen auch eine ausgeprägte Mimik.“ Für Machtgesten heben sie etwa die Augenbrauen. Genügt dies nicht, kommt das Maul dazu: „Sie können die Oberlippe nach oben stülpen und gleichzeitig die Unterlippe nach unten. In Verbindung mit erhobenen Augenbrauen ist das eine Drohung, ansonsten kann es auch ein freundlicher Gruß sein“, so Johann. Selbst den roten Fleck, der ihnen den Namen Blutbrustpav ian einbrachte, ver wenden sie zur Kommunikation. Sattes Rot signalisiert bei Weibchen die Paarungsbereitschaft, bei Männchen große körperliche Fitness. Doch selbst starke Haremsführer mit tiefroter Brust werden von den Junggesellen herausgefordert.

„Die Männchen veranstalten oft Verfolgungsjagden mit viel Geschrei und Getöse und springen herum, aber das ist nichts Ernstes. Die Weibchen beobachten das nur aus dem Augenw inkel und mischen sich nicht ein“, sagt Johann. Kommt es doch zu einem Kampf, können sich die Konkurrenten mit ihren dolchartigen, fünf Zentimeter langen Zähnen ernsthaft v

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