Die SUPER- NASEN der Steppe

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NATUR

Schon seit 1,2 Millionen Jahren gibt es auf der Erde Saiga-Antilopen. Fantastische Tierwesen und wo sie heute noch zu finden sind

ZUM WOHL! Saigas decken ihren Flüssigkeitsbedarf durch ihre Nahrung – oder am Wasserloch

Gut, dass es bald wieder wärmer wird. Wenn in der kalten Zeit eisige Böen über die Eurasische Steppe fegen, kommen nur wenige Tierarten mit den extremen Bedingungen zurecht. Eine davon ist die Saiga-Antilope. Sie trotzt der Kälte dank ihrer beeindruckenden Nase: Im Winter schwillt sie zusätzlich an, um die Luft beim Einatmen zu erwärmen – vor allem bei den Männchen. Dank des angeschwollenen Atemorgans, das attraktiv auf Weibchen wirkt, scharen Bullen bis zu 15 weibliche Fans um sich. Andere Männchen versuchen oft, ihnen den Rang abzulaufen. Wer wird dann die Nase vorn behalten?

Ein Organ für alle Fälle

Riechen können sich die Rivalen ganz und gar nicht. Bei den Kämpfen geht es hart zu: Die Kontrahenten versuchen, sich mit ihren bis zu 55 Zentimeter langen Hörnern gegenseitig zu Boden zu drücken. Haremsführer schinden zudem mit großen Gesten Eindruck: Ihre schwungvoll hin- und herwackelnde Nase wirkt so einschüchternd, dass Konkurrenten vorerst klein beigeben.

Es ist ein wahres Multifunktionswerkzeug, das die Saigas da im Gesicht tragen. In erster Linie sorgt es dafür, dass sie in ihrem herausfordernden Lebensraum überleben können. „Die Nase dient quasi als Klimaanlage“, sagt der Wissenschaftler Steffen Zuther. Er war lange Projektleiter bei der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und half in dieser Zeit, in Kasachstan Schutzgebiete für Saigas einzurichten. „Im Sommer wird die Atemluft in der Nasenhöhle abgekühlt, im Winter aufgewärmt“, erklärt Zuther. Durch die Temperaturunterschiede von frostigen minus 40 bis zu heißen plus 40 Grad Celsius schützt das Anwärmen und Abkühlen der Luft die Saigas vor dem Erfrieren oder Überhitzen. Zusätzlich filtern feine Härchen in der Nasenhöhle Schmutzpartikel aus der Luft, wenn die Tiere im Sommer in großen Gruppen durch die Steppe ziehen und dabei dichte Staubwolken aufwirbeln.

DICKES FELL In den kalten Monaten wächst den Saigas ein dichter weißer Pelz – gut zum Wärmen und Tarnen
FLIEGENDE HUFE Ein Saiga-Weibchen flieht – wenn es sich nicht paaren möchte, auch vor Männchen
HITZKÖPFE Männchen schützen ihren Harem zur Brunftzeit vor Konkurrenten
FOTOS: S. 12-13: TIM FLACH (GR.), TYAKHT/SHUTTERSTOCK; S. 14: SHPILEN/MALEEV/NATUREPL.COM (2), SHADRAKHOV /ADOBE STOCK; INFOGRAFIK: HÖRZU (QUELLE ZDF); KARTE: HÖRZU

Auf Futtersuche sind Saigas wählerisch. „Sie knabbern überall nur das Leckerste raus, was sie finden können“, weiß Zuther. „Meist ist das nicht Gras, wei