Ein Fest der Farben

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Kleine KUNST-WERKE zu Ostern

Es ist eine uralte Tradition, zum Fest Eier zu verzieren. Viele wunderbare Techniken werden bis heute gepflegt

KRATZTECHNIK

MIT SCHARFER KLINGE In der Lausitz, in Tschechien, Kroatien und Österreich kratzt man mit einem Messer oder einer Rasierklinge Muster in gefärbte Eier. Traditionell werden neben den roten später auch schwarze Eier bearbeitet: Die Farbe Schwarz steht in der katholischen Liturgie für die Trauer während der Fastenzeit. Doch im Lauf der Geschichte wächst das Farbspektrum. Bevorzugt werden dunkle Töne, denn sie bringen die seit Jahrhunderten überlieferten Ornamente am besten zur Geltung. Schließlich soll sich die Arbeit lohnen, denn die Künstler arbeiten bis zu fünf Stunden an einem Werk.

Keine Ostern ohne Ostereier. Mehr als die Hälfte aller Deutschen versteckt sie an den Festtagen in Haus oder Garten, zwei Drittel färben sie. Ob mit f loralen Mustern, filigranen Verzierungen oder bunter Farbe geschmückt, welt weit wird das Osterei zelebriert – als Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Das zeigt sich in alten Traditionen, von denen v iele bis heute bewahrt w urden. Die schönsten stellen wir hier vor.

Es ist längst belegt, dass sich Chinesen und auch Äg ypter bereits vor 5000 Jahren zu Beginn des Frühlings dekorierte Eier schenkten. Armenische Christen übernahmen diesen Brauch im ersten Jahrhundert nach Christus. Seitdem sy mbolisieren Ostereier den Sinn ihres höchsten Fests: In der scheinbar kargen, toten Schale schlummert das Leben – ein Zeichen für die Wiederauferstehung Jesu nach seiner Kreuzigung am Karfreitag. Gefärbte Eier w urden im deutschen Sprachraum erstmals im frühen 13. Jahrhundert erwähnt.

Heute kann man die Vielfalt der Kunstwerke auf Ostermärkten oder in Museen bestaunen. Die Kreativen übernehmen in Handarbeit traditionelle Methoden, kombinieren sie und entwickeln sie weiter. Ob Ostereier nun bestickt oder mit Serviettentechnik gestaltet werden – der alte Brauch lebt weiter.

FOTOS: DANIELA KUNZE/PIETREK/FLORA PRESS (2), WEISFLOG/IMAGO, GABBERT/DDP (2), STEINBACH/BAUMANN/ADOBE STOCK (2), LUDEK/PICTURE ALLIANCE

BESCHL AGENE EIER

STARKE ZIERDE Die ungefärbten Eier mit der eisernen Dekoration sind schwer herzustellen – und deshalb auch wahre Raritäten. Sie werden in Ungarn kreiert, vor allem im Osten des Landes. Es gibt die Annahme, dass Schmiede diese Kunst erfunden haben, um ihre Auserwählte mit ihrer Fingerfertigkeit zu beeindrucken. Sie schlagen die beispielsweise aus Zinn und Blei hergestellte Verzierung in Form eines Hufeisens, einer Blüte oder eines Kreuzes mit kleinen Nägeln in die Schale. Oder sie legen eiserne Bänder um die hart gekochten Eier – diese sollen für den männlichen Part des Lebens stehen, das Ei selbst für den weiblichen Teil.

NATURFARBEN

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