Wie viele Konten braucht die Liebe?

1 min lesen

FINANZ-KOLUMNE

RENATE FRITZ ist Inhaberin von „Frau & Geld“ in München und berät Frauen in Finanzangelegenheiten.Hier berichtet Fritz aus ihrer täglichen Praxis
FOTO: TANJA KERNWEISS; ILLUSTRATION: SILKE WERZINGER

Wahre Liebe ist unbezahlbar, aber wahr ist auch: In vielen Beziehungen bietet der Umgang mit Geld jede Menge Streitpotenzial. Zum Beispiel bei Jörg und Nicole. Nicole, 39, verdient als Oberstudienrätin deutlich mehr als ihr Mann Jörg, 35, der bei einem Sozialverband angestellt ist. Eigentlich sind die beiden in mein Büro gekommen, weil sie mit mir über Vermögensaufbau sprechen wollen, aber schnell wird klar: Jörg will das gar nicht. „Dafür habe ich kein Geld!“, sagt er. Nicole rollt mit den Augen: „Du musst endlich mal eine Gehaltserhöhung durchboxen.“ Auf meine Frage, wie sie ihre gemeinsamen Finanzen organisieren, erzählen sie, dass jeder ein eigenes Konto hat, sie sich aber alle Kosten teilen. „Das Rechnen ist lästig“, sagt Nicole, „aber wir machen alles halbe-halbe, ganz gerecht.“ Jetzt verdreht Jörg die Augen: „Gerecht finde ich das nicht.“ Nicole kaufe zum Beispiel gerne teuren Käse auf dem Markt, während er auch mit Emmentaler vom Discounter glücklich wäre. Nur aus Liebe zu ihr habe er außerdem zugestimmt, in die teure Vierzimmerwohnung zu ziehen, obwohl ihm eigentlich zwei Zimmer gereicht hätten.

Konflikte über Lebensstandard und Geld lassen sich kaum ganz vermeiden, aber es gibt einen Weg, wie zusammenlebende Paare sie entschärfen können: das Drei-Konten-Modell. Dabei behält jeder Partner sein eigenes Girokonto. Gemeinsame Zahlungsverpf lichtungen (Miete, Streaming-Abo, Lebensmittel,Urlaub) werden aber von einem dritten Konto beglichen, auf das beide Zugriff haben. Auf dieses Gemeinschaftskonto überweisen beide monatlich jeweils einen festen Betrag per Dauerauftrag. Wie viel überwiesen wird, ist, kommt auf den Einzelfall an. Denn 50:50 mag ers

Dieser Artikel ist erschienen in...