WAS WIR UNS GERADE FRAGEN: » PUTZEN WIR ALLE FALSCH? «

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ZEITGESPRÄCH

Keine Zeit! Keine Lust! Keine Ahnung! Bevor uns der Frühjahrsputz total stresst, erzählt uns Ordnungsexpertin SABINE HAAG, wie Saubermachen richtig geht und sogar ein bisschen Spaß machen kann

FOTO: FOTOGRAFIE SCHEPP

Wie kommt das nur: Bei meiner Mutter glänzt die Edelstahlspüle nach 40 Jahren immer noch mehr als meine nach fünf Jahren? Haben wir das Putzen verlernt?

Vielleicht war es den Generationen vor uns wichtiger. Meine Ex-Schwiegermutter sagte auch immer: „Die Spüle ist die Visitenkarte des Hauses.“ Früher herrschte ein anderes Rollenverständnis. Der Haushalt war das Reich der Frau, es gab drei feste Mahlzeiten am Tag, danach machte die Mutter die Küche sauber, die dann für den Rest der Familie tabu war bis zum nächsten Essen. Heute haben viele eine offene Wohnküche, ständig rennt einer zum Kühlschrank, wäscht was ab, holt sich was zu trinken. Die Küche ist in Dauerbenutzung.

Auch in Hotels sind die Armaturen im Bad so blitzblank, wie man es selbst nie hinkriegt. Was machen Profis anders?

Im Unterschied zu uns machen sie es jeden Tag. Und sie kennen die neuralgischen Punkte. Wissen, wo man als Gast besonders hinguckt. Da wird auch auf Optik geputzt.

Putzen Männer eigentlich schlechter? Seit 20 Jahren versuche ich meinem Mann beizubringen, wie man ein Bettlaken stramm zieht. Er kapiert es einfach nicht.

Viele Frauen glauben, sie könnten im Haushalt alles besser. Sie können es nur schwer ertragen, wenn andere es nicht genau so machen, wie sie es gern hätten. Wir sollten da alle etwas entspannter werden. Was man auch nicht vergessen darf: Männer haben eine andere Raumwahrnehmung. Sie sehen den Raum als Ganzes, wir haben mehr die Details im Blick. Uns nervt dann diese eine Falte, Männern reicht im Zweifel die Information, dass das Laken frisch ist.

Kommen wir zum Frühjahrsputz. Ich nehme mir immer viel zu viel vor – eine echte Basisreinigung – und bin dann im Vorfeld schon so gestresst, dass ich gar nicht anfange.

Ein bekanntes Phänomen. Darum würde ich nicht alles in einem Rutsch machen, sondern mir Zimmer für Zimmer vornehmen. Am besten an der Decke mit den Spinnweben anfangen, und sich dann über die Gardinenstangen, Schränke und Regale nach unten durcharbeiten. Dabei lässt man Schmutz und Krümel einfach auf den Boden rieseln und kehrt am Ende alles in einem Aufwasch zusammen.

Was ist der größte Fehler, den die meisten machen?

Dass man nicht strategisch vorgeht und mal hier mit etwas anfängt, mal da. Dann hat man irgendwann das große Chaos. Also: Sich systematisch im Raum bewegen, von oben nach unten, mit oder gegen den Uhrzeigersinn. Spart Energie und senkt das Frustrationspotenzial.

Du verbringst freiwillig viel Zeit mit dem Putzen. Warum?

Man sieht sofort, was man getan ha

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