Das Spiel ihres Lebens

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Sie sind zwei der besten Tennisspielerinnen der Welt und enge Freundinnen. Im Interview sprechen Ana Ivanović und Angelique Kerber über die Vereinbarkeit von Profisport und Familie, über Disziplin und Ausdauer und ihre große Liebe zum Tennis

Treffpunkt Mallorca: Ana Ivanović (li.) und Angelique Kerber (re.) kommen zum Gespräch und Titelshooting
Fotos: Katelijne Verbruggen

Die Sonne scheint Ende Februar auf Mallorca, als wir uns im Hotel Nahe Palma zum Interview treffen. Ana Ivanović ist schon da und kaum dass Angelique Kerber den Raum betritt, bringen die beiden einander auf den aktuellen Stand, sichtlich froh, sich wieder zu sehen. „Schläft Deine Tochter jetzt durch?“, „Wann fliegst du zu Deinen Eltern?“, „Schaffen wir endlich mal einen Wellnesstag?“ Das Gespräch erinnert an die eigenen Themen mit den Freundinnen. Da steigen wir gerne direkt ein:

Wie seid ihr Freundinnen geworden?

ANA: Wir kennen uns seit wir Junioren waren, aber sind erst gegen Ende unserer Karriere enger zusammengewachsen.

ANGELIQUE: Wir unterstützen uns immer gegenseitig. Ich sage immer, zusammen haben wir alle vier Grand Slams gewonnen. Ana hat Paris gewonnen und ich die anderen drei, zusammen haben wir den Golden Slam.

ANA: Dass man sich gegenseitig unterstützt, das war im Damentennis nicht immer so. Dabei war es so wichtig, jemanden zu haben, mit dem man reden und sich austauschen konnte, weil man monatelang unterwegs war. Ich erinnere mich an die US Open 2016, da ging es mir nicht gut und die Gespräche mit Angelique haben mir geholfen. Und dann hat sie die US Open gewonnen. Als ich meine Tiefs hatte, hatte sie ihre Hochs, und andersrum – so ist das manchmal im Leben.

Worin seid ihr beide sehr unterschiedlich?

ANA: Angelique ist die rationale Person, sie sagt: „Okay, warte, lass uns das analysieren“, und ich bin die emotionale Person. Wir sind sehr verschiedene Persönlichkeiten.

ANGELIQUE: Deshalb passt es so gut. Es ist besser, verschiedene Gedanken, Blickwinkel und Perspektiven zu haben. Und auch wenn wir uns ein paar Wochen nicht sehen, verstehen wir uns, ich weiß, was Ana denkt. Was uns eint: Wir sind beide unheimlich diszipliniert.

War das schon immer so?

ANA: Ich wollte schon immer alles perfekt machen. Durch die Kinder fange ich jetzt an, etwas gelassener zu werden, man lernt, dass man nicht alles planen kann.

ANGELIQUE: Ich glaube, man kann in Sachen Disziplin schon noch dazulernen, aber generell wird man damit geboren, man muss das spüren, es ist da oder nicht.

Wie würdet ihr jeweils das Tennisspiel der anderen beschreiben?

ANGELIQUE: Ana schlägt ihre Vorhand immer nahe der Linie, intensiv und hart. Es war schwer, gegen sie zu spielen, auch weil sie immer bis zum letzten Punkt spielte.

ANA: Angie war wie eine Wand. Es gab kein Durchkommen. Ihre

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