Weit weg und doch so nah

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Unsere Erde ist wunderschön – doch die Klimakrise bedroht sie. Die Journalistin Louisa Schneider reiste mit dem Fotografen Markus Mauthe in besonders gefährdete Regionen. Die beiden erlebten große Zerstörung, aber auch vieles, was Hoffnung macht

„Die Augen tränen, krächzend fallen Bäume um“. Die Erinnerungen an den brennenden Regenwald in Brasilien (unten) sind auch ein Jahr, nachdem die Journalistin Louisa Schneider für das Projekt „grad.jetzt“ dort war, noch sehr lebendig. Durch gigantische Brandrodungen werden Flächen entwaldet. Eine Gefahr für uns alle: „Der Kipppunkt wird überschritten, wenn der Wald zu weit abgeholzt wird oder wenn Dürren durch den Klimawandel zu stark ausfallen. Dann funktioniert das Regenrecycling des Waldes, der das gesamte Leben auf der Erde stabilisiert, nicht mehr – er wird zur Savanne.“
Der Amazonas-Regenwald ist fast 19-mal größer als Deutschland. „Doch er ist nicht menschenleer, wie man es sich bei uns vielleicht vorstellt“, erzählt Louisa Schneider. „Indigene Menschen leben darin. Global machen indigene Gemeinschaften zwar nur fünf Prozent der Weltbevölkerung aus, sie schützen aber 80 Prozent der weltweiten Biodiversität.“ Gemeinsam mit Fotograf Markus Mauthe besuchte die Journalistin die indigenen Yanomami: „Indigene Völker sind die besten Verwalter ihres Landes, denn sie wissen, wie man in Symbiose mit der Natur lebt“, so Schneider.
Fotos: Markus Mauthe
Nicht nur wunderschön, sondern auch enorm wichtig für die Menschheit: Korallenriffe. Im November 2023 reiste das Team zum australischen Great Barrier Reef (oben und links). Louisa Schneider erklärt: „Über eine halbe Milliarde Menschen weltweit hängen von Korallenriffen ab, weil sie Ernährung und Einkommen bieten – und die Küstenlinie schützen. Doch wenn die Wassertemperatur zu hoch wird, bleichen sie aus, was letztendlich zu ihrem Absterben führt. Bereits seit 2015 erleben wir ein weltweites Sterben der Korallenriffe. Der Weltklimarat schätzt, dass, wenn wir die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen können, etwa 10 bis 30 Prozent der Korallenriffe gerettet werden könnten. Bei einer Erwärmung um zwei Grad Celsius wären sie dagegen fast alle verloren.“
Die kanadischen Borealwälder aus der Vogelperspektive: Durch die Klimakrise gibt es hier mehr Waldbrände, das Auftauen der Permafrostböden durch steigende Temperaturen in der Tundra hat wiederum starke Auswirkungen auf das Klima. 2023 brannten in Kanada Abermillionen Hektar Wald ab, so viel wie niemals zuvor. Auf dem Bild unten sieht man die brasilianische Feuerwehrbrigade „Prevfogo Ibama“. Louisa Schneider: „Das war etwas, das mir Hoffnung machte: Feuerwehrbrigaden, unter anderem aus Brasilien, Costa Rica, Australien und Südafrika, kamen hier zusammen, unterstützten sich gegenseitig. Die Klimakrise kennt keine Grenzen – und

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