Nachhaltig in die Zukunft investieren

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RENATE FRITZ ist Inhaberin von „Frau & Geld“ in München und berät Frauen in Finanzangelegenheiten. Hier berichtet Fritz aus ihrer täglichen Praxis
FOTO: TANJA KERNWEISS; ILLUSTRATION: SILKE WERZINGER

Svenja, die ich im Video-Call treffe, wirkt bedrückt. Die Klimakrise und die Kriege in der Ukraine und in Gaza machen ihr zu schaffen. Und ein bisschen auch das Thema Geldanlage. Die Wirtschaftsingenieurin arbeitet seit Kurzem bei einem in vielerlei Hinsicht problemgebeutelten Verkehrs- und Logistikunternehmen für den Schienenverkehr, aber mit Job und Gehalt ist sie ausgesprochen zufrieden. 20 Prozent ihres Nettogehalts möchte die 26-Jährige nun monatlich gerne an der Börse für später anlegen. Die Frage ist nur: In was?

Eigentlich wollte ich mein Geld in etwas Nachhaltiges investieren“, sagt Svenja, „aber jetzt bin ich total verunsichert.“ In der Kantine haben Svenjas Kollegen darüber diskutiert, wie „bescheuert“ es sei, in grüne Aktien oder Fonds zu investieren. Ausgerechnet jetzt, wo sich alle wegen der hohen Renditen fossile Energieträger ins Depot legen. Tatsächlich haben Svenjas Kollegen hier einen Punkt: Viele Anleger wollen derzeit von den Rekordgewinnen profitieren, die die Ölkonzerne unter anderem wegen der gestiegenen Nachfrage durch den Ukraine-Krieg einfahren. „Aber was ist mit der UN-Klimakonferenz in Dubai?“, fragt Svenja. „Spielt es an der Börse keine Rolle, dass die weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien in nur sieben Jahren verdreifacht werden sollen?“ Fakt ist: Das Thema ESG (die Abkürzung steht für Environmental, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) war lange Zeit ein heißer Tipp. Jetzt scheinen Investitionen in Unternehmen, die sich um Nachhaltigkeit bemühen, einen schweren Stand zu haben. Doch vieles spricht dafür, dass dies nicht so bleiben

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