»Eine Geburt ist Liebe und Arbeit«

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Babys in Beckenendlage, Wehenwucht und viel Blut. Die TV-Serie „Push“ behandelt das Thema Geburt tabufrei. Im Interview reden Hauptdarstellerin Anna Schudt und die Hebamme Christiane Hammerl aber vor allem über den Zauber der Geburt

Christiane Hammerl arbeitet als Hebamme in Berlin. Sie beriet die Macherinnen der TV-Serie „Push“
Die Schauspielerin Anna Schudt spielt in der Serie „Push“ eine Beleghebamme in einer Berliner Klinik
FOTOS: ARIANE ANGER, JEANNE DEGRAA

Kompliment zu der TV-Serie „Push“! Wir haben beide die sechs Folgen in einem Rutsch durchgeschaut, weil wir sie so packend fanden. Frau Schudt, Sie spielen darin eine Hebamme, Frau Hammerl, Sie haben die Macherinnen der Serie als Hebamme beraten und spielen in einigen Szenen mit. Geburten werden darin so realistisch gezeigt, wie man das selten erlebt im TV. Können Sie beschreiben, was eine Geburt für Sie ist?

ANNA SCHUDT: Eine Geburt ist vielleicht das Aufregendste überhaupt im Leben. Ein Zustand, den man normalerweise nicht erlebt. Ich habe alle meine drei Kinder auf natürlichem Weg bekommen. Insofern habe ich das ungefiltert miterlebt – miterlebt ist auch der passende Ausdruck: Denn ich kann ja gar nichts machen und trotzdem passiert da eines der krassesten Dinge, die man sich vorstellen kann.

CHRISTIANE HAMMERL: Für mich ist eine Geburt Liebe und Arbeit. Ich bin selbst Mutter von zwei Töchtern, die ich zu Hause geboren habe. Aber Geburten sind eben auch meine Arbeit. Während wir hier sprechen, erhalte ich gerade eine SMS von einer Frau, die ich betreue, die mir schreibt, sie hätte einen Blasensprung.

Oha, wir haben uns ohnehin schon gefragt, ob Sie nicht zwischendrin aus dem Gespräch verschwinden müssen, weil gerade ein Kind kommt …

CHRISTIANE: Alles gut, das Gespräch führen wir jetzt noch zu Ende, danach geht’s direkt in den Kreißsaal. Noch kurz zur Geburt: Faszinierend dabei finde ich immer wieder, wie sie Paare zusammenschweißt. Da entsteht noch einmal eine andere Verbindung. Es ist toll, zu sehen, wie Frauen unter einer Geburt über sich selbst hinauswachsen und alle Kraftreserven mobilisieren. Und dann dieser Moment, wenn das Baby endlich da ist, zwischen den Beinen der Mutter liegt und die Zeit für einen Augenblick stehen bleibt. Das ist immer wieder magisch und bewegend.

Steißgeburt, Wehenschmerz und sehr viel Blut – die Serie behandelt die Themen rund um Geburt ziemlich tabufrei. Finden Sie das gut?

CHRISTIANE: Auf jeden Fall. Uns allen war das sehr wichtig, dass Geburten realistisch dargestellt werden. Auch wenn sie im richtigen Leben natürlich länger dauern als 50 Serienminuten. Drehbuchautorin Luisa Hardenberg und ich haben uns über Monate hinweg intensiv ausgetauscht. Luisa ist sogar mal mit in den Kreißsaal gekommen, um bei einer Geburt dab

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