Weil Bargeld und Karten einfach lästig sind
In Finnland heißen Geldautomaten „Otto“. Das finnische Wort bedeutet so viel wie „herausnehmen“. Als ich mit Anfang 20 für ein paar Monate als Erasmusstudentin in Helsinki war, wurde das zu einem Running Gag.
Bevor wir abends loszogen, um viel … äh Apfelschorle zu trinken, mussten wir immer bei unserem Freund Otto vorbeischauen. Also wir Deutschen. Der Rest der Austauschstudierenden fand das einen lustigen German Spleen, denn die anderen hatten Kreditkarten. Damit bezahlten sie alles vom Coffee to go bis zum Busticket. Zu den Ottos stapften sie nur uns zuliebe, aber je dunkler der finnische Winter wurde, desto weniger fanden sie diese deutsche Eigenart noch witzig. Vor Weihnachten bestand die Otto-Reisegruppe nur noch aus Deutschen. Langsam zweifelten wir daran, dass Kreditkarten wirklich so unsicher sind, wie wir es zu Hause gelernt hatten.
Auch das Argument, mit Bargeld habe man seine Finanzen besser im Griff, zog bei uns nicht – wir waren alle pleite. Und dann wurde auch noch der Otto neben unserem Wohnheim abgebaut. Der nächste war weit weg. Tja.
Mittlerweile sind EC- und Kreditkarten schon wieder von gestern, in Finnland beispielsweise, aber nicht nur dort. Ich bin jetzt ganz vorne mit dabei und bezahle fast alles mit meinem Smartphone – während um mich herum die deutsche Liebe zum Bargeld ungebrochen scheint. Aber warum? Das Bezahlen mit dem Handy ist laut Verbraucherzentrale erwiesenermaßen am sichersten, hier werden die modernsten Verschlüsselungsfunktionen wie Gesichtserkennung und Fingerabdruck genutzt. Mit einer gestohlenen Kreditkarte kann man im Zweifelsfall auch ohne Pin lustig shoppen gehen. Einfach durchziehen und hallo neuer Fernseher. Und gestohlenes Bargeld, ja, das ist eben tatsächlich immer gleich komplett weg.
Doch davon lassen sich die Deutschen nicht beeindrucken. Sie bilden zusammen mit Frankreich das Schlusslicht beim kontaktlosen Bezahlen. Laut der Datenerhebung „The Future of
