Wann waren Sie zuletzt bei Ihrer Urologin?

9 min lesen

BLASENSCHWÄCHE

Noch nie? Dann sollten Sie es tun, wenn sie unter Blasenschwäche leiden. Denn dort gibt es inzwischen viele neue Therapiemöglichkeiten. Welche das sind, erklärt die Hamburger Urologin Dr. Maryam Aalamian-Mattheis

Unbeschwert leben, trotz Druck auf der Blase
Illustration: Lina Disciplina/Sepia

Frau Dr. Aalamian-Mattheis, an unsere Blase denken wir meist erst, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert. Ist das bei Ihnen als Urologin anders? Haben Sie heute schon etwas für Ihre Blase getan?

Heute Morgen habe ich gleich nach dem Aufstehen ein großes Glas Wasser getrunken. Seitdem schenke ich regelmäßig nach, sodass ich über den Tag verteilt etwa zwei Liter Wasser trinke. Darauf sollte man achten. Die meisten trinken nämlich viel weniger, als sie denken. Das stelle ich immer wieder fest, wenn ich meine Patientinnen bitte, ihre Trinkmenge in ein Tagebuch zu schreiben.

Warum ist Trinken so wichtig für die Blase?

Weil dadurch Bakterien und Giftstoffe, die sich in der Blase angesammelt haben, ausgeschwemmt werden. Sie können sonst eine Blasenentzündung oder sogar eine Nierenentzündung verursachen. Viel trinken ist vor allem auch für Menschen mit Blasenschwäche wichtig – aber gerade sie meiden oft Flüssigkeit. Zu konzentrierter Urin reizt die Blasenschleimhaut, die Blase funktioniert schlechter und die Inkontinenz verschlimmert sich. Von Inkontinenz spricht man übrigens bei jedem unkontrollierten Urinverlust, auch wenn es sich nur um wenige Tropfen handelt.

Was kann man sonst noch für seine Blase tun?

Wer regelmäßig trinkt, sollte auch regelmäßig auf die Toilette gehen, aber nicht zu oft. Vier bis fünf Mal am Tag reichen aus, wenn man zwei Liter trinkt.

Bei zu häufigem Wasserlassen schlägt die Blase irgendwann schon bei geringen Urinmengen Alarm und kann die üblichen 400 bis 500 Milliliter nicht mehr speichern. Auf Dauer ist man dann ständig auf der Suche nach einer Toilette.

Zu selten sollte man aber sicher auch nicht auf‘s Klo ...

Nein, das ist genauso schlecht, weil die Blase dann überdehnt wird. Der Blasenmuskel kann sich beim Wasserlassen nicht mehr richtig zusammenziehen, sodass der Urin nicht vollständig ausgeschieden wird.

Und das erhöht dann wieder das Risiko für Entzündungen. Das steigt übrigens auch, wenn man sich die Blase erkältet. Unsere Großmütter hatten recht, als sie uns rieten, die Blase immer warm zu halten.

Warum ist eigentlich ein starker Beckenboden für die Blase so wichtig?

Der Beckenboden ist ein Muskelgeflecht, das wie eine Hängematte unter dem Blasenausgang, der Vagina und dem Anus liegt. Er sorgt dafür, dass sich die Körperöffnungen öffnen und schließen können.

Ist er geschwächt, kann schnell unwillkürlich Urin abgehen. Beckenbodentraining

Dieser Artikel ist erschienen in...