Höflich heimkommen

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Wer durch die Haustür kommt, darf nicht schimpfen, meckern oder sich beschweren – zumindest nicht in den ersten 15 Minuten

FOTO: JESS CRAVEN/STOCKSY UNITED

DIE EXPERTENMEINUNG von Liebling und Schatz:

„Das hormonelle Stress-System muss nach einem vollen Tag erst mal runterfahren, um überhaupt wieder anschlussfähig zu sein. Deshalb gilt: Den Alltagsstress vor der Haustüre ablegen. Die Übung ist für alle Phasen einer Beziehung gut, weil beide lernen, einander Raum zu geben und nicht zu bedrängen.“

DER PAAR-TEST:

Chefredakteurin Mateja (45) und ihr Mann, seit 18 Jahren ein Paar, versuchen, sich nach stressigen Tagen wieder freundlicher zu begegnen.

„Zuerst lächeln wir beide über das Experiment. ‚Wie war dein Tag, Schatz?‘, frage ich zuckersüß, die Antwort kommt lächelnd, oberflächlich. Doch das Geplänkel zur Be grüßung geht direkt über in eine freundliche Unterhaltung. Geht doch. Und weil wir heute Besuch haben, bleibt es den Abend über so. Vorerst. Denn kaum sind wir zu zweit, geht es los, werfen wir uns alles an den Kopf. Was er vor zwei Stunden gesagt hat. Was ich vor einer Stunde nicht gesagt hab. Geballte Vorwürfe zur guten Nacht. Katastrophe. Am nächsten Tag wird es nicht besser. ‚Du wolltest doch 15 Minuten freundlich sein‘, höre ich als Antwort, wo ich doch nur gefragt habe, ob er den Hund füttert!

15 Minuten freundlich sein. Dass wir uns das überhaupt vornehmen müssen! Wir beide, die wir an einem Sommertag vor 18 Jahren mit einer Wucht aufeinander geknallt sind, die uns nicht mehr losgelassen hat, die uns vom ersten Tag an zu Liebenden gemach

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